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Donnerstag, 26. Februar 2015

Wo Zeit keine Rolle spielt


Hirte Mischa heute 

Mihai und der Büffel-Kindergarten



großer Ausflug letzten Sonntag

... mit Picknick und Lagerfeuer


auch heute, an der Theiß


Jetzt bin ich schon über einen Monat hier, da wird es mal Zeit für einen Lagebricht. Also: Der Wecker bimmelt morgens kurz nach 6, nach einem Kaffee und den aktuellen Nachrichten geht es in den Stall zum Melken. Büffel melken kann ich jetzt ! Das ist viel anstrengender als bei einer Ziege und sie sind auch “zickiger” - jede eine Diva – und das Melken ist jedes Mal ein Wettlauf mit dem Futter-Eimer. Ich mag die Mädels und das macht mir Spaß, auch das Käse und Jogurth machen danach. Drumherum gibt es elend viel abzuwaschen und zu putzen – all die Melkeimer, Käseformen, die Käseküche... Beim meist ausgedehnten Frühstück gibt es – in gewöhnungsbedürftiger Lautstärke – politische Debatten und werden die Tagesaufgaben und Probleme besprochen. Hunde versorgen, Haushalt, den Ofen am Laufen halten und Kochen ist meist mein Job. Und abends ist wieder Stall- und Melkzeit. Dazwischen bleibt genug freie Zeit zum Wandern, lesen, usw. Die Tage vergehen relativ gleichförmig – aber nicht langweilig. Einen besonderen Ausflug oder ne Party gibt es auch immer mal...Letzte Woche gab es mal eine besondere Aufgabe – der Büffelhirte hatte frei wegen Familienfest und so war Büffel-hüten Voluntärsarbeit. Mihai aus Rumänien und ich haben das gemacht, erst lief alles sehr gemächlich und die Viecher lagen lange wiederkäuend und träge in der Sonne rum, aber nachmittags hatten sie dann keine Lust mehr und wollten eher als sie sollten, wieder nach Hause und in ihren Stall – und da begann das Geflitze und Geschrei :-), unterbrochen von sehr viel Gelächter. Wir gaben bestimmt ein lustiges Bild ab, wie wir da so um die großen grauen Kolosse herum sprangen. Und seit einigen Tagen ist kein Pferdehirte mehr da (mit dem letzten gab es Ärger wegen zu viel Alkohol) und nun machen wir auch das, aber nicht als Ganztags-Job, die meisten Zeit weiden sie draußen alleine. Das sind alles vergnügliche Aufgaben. Der Wermutstropfen für mich bei der ganzen Sache ist der ukrainische Männerhaushalt hier, in dem ich mich oft sehr isoliert fühle, wie meine eigene Insel, die stumme Hausfrau im Hintergrund... (im letzten Sommer wurde hier fast nur englisch + deutsch gesprochen wegen all der Voluntäre und Gäste, die da waren... diesmal gibt es fast nur ukrainisch). Jetzt sind auch sehr viele Gäste und Besucher da, aber alles Ukrainer von um die Ecke, immer viel Trubel. Nach 2-3 Wochen war ich deshalb an einem emotionalen Tiefpunkt und hatte keine Lust mehr – inzwischen ist die Situation etwas besser oder ich hab mich einfach dran gewöhnt, die Jungs geben sich schon auch Mühe, mich bei Laune zu halten. Nebenher hat ein mir unbekannter Amerikaner für Aufregung gesorgt – der klaute nämlich meine Kreditkartendaten (mehr allerdings nicht, die Karte wurde sofort gesperrt wegen Verdacht auf Betrug – mein Glück) , nun hab ich keine funktionierende Karte mehr deshalb; eine neue ist seit über 2 Wochen auf dem Weg – mal sehen, ob und wann mich die Post hier findet.

Ohja, fehlt noch der Essens-Exkurs (das Susi-Special :-)): Natürlich hausgemachter Käse und Jogurth und Kascha mit der frischen Milch (Getreidebrei), sehr viel rote Beete und Kohl, auch Kartoffeln und Möhren, die typischen Wintergemüse eben, mehr bekommt man hier auch nicht ! Und viel Selbstgeschlachtetes vom Mangalitza-Schwein, aus der Tiefkühltruhe. Alles eher simpel, aber lecker !

Wie lange ich hier noch bleibe hängt hauptsächlich vom Wetter ab – auf alle Fälle noch bis Mitte/ Ende März und dann rauf aufs Rad und gen Polen ! Das verkünde ich natürlich vorher hier.
Euch allen derweil eine schöne Zeit und Grüße aus der ukrainischen Pampa !


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