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Freitag, 22. Dezember 2023

Ruhe-Ort

 

Kein Wecker klingelt am Morgen – trotzdem habe ich meistens die Augen auf, wenn die Sonne sich erhebt und über dem Meer alles so schön orange-gelb und dann hell wird. Erst mal einen Kaffee machen, nebenbei mit den Hunden und Katzen quasseln, ein Kapitel lesen oder Podcast hören und danach mal im Stall vorbei schauen und den Eseln und Ziegen (die sind neu, die waren letzten Winter noch nicht hier) ein kleines  Frühstück servieren. Auch sie freuen sich über die Sonne, und stehen dann lange gemütlich in selbiger rum, um sich nach der langen, kalten Nacht wieder aufzuwärmen. Ich geh gewöhnlich noch mal zurück ins Bett und lese noch eine Weile. Herrlich ! Wie zur Kur. 




 Und nebenbei rauscht das Meer, dazu hört man statt dem zu erwartendem Gekreisch der Möwen ein stetiges dumpfes Brummen und Tuckern, die Boote der Muschelfischer. Die ganze Bucht ist voller Muschelbänke. Die Flamingos stehen derweil ganz still im flachen Wasser. An manchen Tagen kreisen auch riesige Vogelschwärme und manchmal sind ein paar Pelikane da, in der Nähe gibt es ein großes Vogelschutzgebiet. Und an manch anderen Tagen ist es auch gar nicht so idyllisch und es stürmt wie verrückt oder regnet, aber die letzten Tage war es einfach bestens.

Natürlich machen wir schon auch was, lassen lediglich den Tag sehr langsam angehen. Ich kümmere mich, wie schon im letzten Winter hier, vor allem ums Getier und habe Freude daran; und so ein bisschen Kleinkram, der halt noch anfällt. So habe ich schon viele, viele Gläser mit Marmeladen und Gelees gefüllt – Berge von Orangen, Mandarinen, Quitten und Kiwis verarbeitet; mich um die Weihnachtsplätzchen gekümmert, diverse Laubhaufen zusammengerecht und verbrannt , mehrfach die Weide umgesteckt… irgendwas zu tun ist bekanntlich immer. Und wo ist nun eigentlich „hier“ ? – ein kleines Feriendorf zwischen Thessaloniki und dem Olymp, eine Handvoll Ferienhäuser, jetzt ohne Gäste, hinter dem Strand und eben ein paar Tiere dazu; drum herum nichts weiter,  und auch letzten Winter und im Frühjahr war ich schon hier – und weil es schön war, ich mich sehr wohl gefühlt habe und die Tiere es hier super haben, nun eben einfach noch mal. Nach all den kirgisischen Kettenhunden und den vielen, einzeln irgendwo angebundenen Eseln  ist es sehr schön, sie hier alle frei und wesens-gerecht leben und toben zu sehen. Wie ein Esel sich freut, wenn er rum rasen kann J 

 




 

So vergingen die ersten Wochen hier recht still und vergnügt und so bleibt es einfach noch eine Weile. Die Feiertage stehen vor der Tür (in Weihnachts-Stimmung bin ich gar nicht); vermutlich werden die nun anders als gedacht – wir sind einfach alle drei krank und sehr erkältet (so ein Quatsch bei diesem herrlichen Wetter !) … naja, wird schon wieder. Ihr habt es hoffentlich alle recht frohgestimmt, heimelig und kuschelig über die Feiertage ! Kommt gut ins neue Jahr ! Bis bald wieder mit neuen Berichten !



von Karins Weihnachts-Foto-Session :-)

 

 

Dienstag, 19. Dezember 2023

Ausflug

 

... nämlich in den griechischen Winter .  Ja, den gibt es  hier auch.  Nicht überall und - bloß gut - nicht vor der Tür.  Aber ein Stück weiter weg und hoch dann doch, in der Gegend vom Olymp.  Das war dann doch mal schön. Und auch dahinter, bei den Meteora -Klöstern war es so schön und beeindruckend, wie schon beim letzten Besuch.  Um den Ausflug abzurunden gab es auf dem Rückweg einen Halt in Trikala, im Weihnachts-Dorf; damit für eine halbe Stunde mal die richtige Stimmung aufkommt.  Alle anderen Tage vergehen hier eher zwischen Getier und hinterm Strand.  Das erzähle ich die nächsten Tage;  jetzt wartet das Frühstück  !






Nun wünsche ich Euch allen eine schöne Woche und dann ab in die Feiertage  !

Montag, 4. Dezember 2023

Επέτειος στο νησί της Ρόδου

 Und nun die Jubiläums-Woche; Geburtstag feiern auf der Insel. Und jetzt war es nicht Samoa, sondern Rhodos :-) Auch gut ! Das hatte ich ebenfalls schon länger im Kopf und im vergangenen Griechenland-Winter ergab es sich nicht. Die ersten drei Tage vergingen wie gedacht mit viel gucken und viel wandern. Und dann.... klopfte es morgens vor 8 an der Zimmer-Tür. Hä ? Und da standen doch plötzlich und gänzlich unerwartet mein Bruderherz und die Gattin vor der Tür... wie cool ist das denn ? Kurzbesuch zum Zusammen-feiern ! Zwei sehr turbulente Tage folgten.  Und zum Geburtstags-Frühstück wurden mir Berge von Grüßen von zu Hause überreicht - und mir standen vor Rührung kurz Tränen in den Augen. "Eine Handvoll Worte - 50 Kapitel - 50 Autoren" - Fotos, Videos, Lieder, Gedichte, Grüße, Karten, lange Briefe, Gemaltes, Gebasteltes und Geklebtes, eine extra verfasste Kurzgeschichte.... so viel Aufwand und so schön ! Auch hier noch mal vielen, vielen Dank Euch allen dafür. Eine herrliche Überraschung ! Und ein herrlicher Tag - mit Insel-Rundfahrt und sogar baden gehen und - mit einigen Hindernissen - am Abend stilvoll griechisch tafeln und den Tag ausklingen lassen.

Ich hätte den Tag alleine sicher mit viel mehr Gedanken übers älter werden verbracht :-), das hab ich nun gelassen - und lieber 50 als nicht 50 werden !

Sandra, Bruderherz - das war echt ne klasse Idee !!! Und auch Dir Mutti - Danke für alles !!!

Nach 2 Tagen waren die beiden so fix wieder weg, wie sie erschienen waren und ich packte auch kurz danach alles wieder in den Rucksack und zog weiter, gen Thessaloniki und zum "Winter-Quartier". 

Und hier gibt es noch ein paar Impressionen von der Insel Rhodos: 




So & nun wünsche ich Euch allen einen schönen, gemütlichen Advent und melde mich bald wieder !

Mittwoch, 22. November 2023

'Fröhlichkeit to go'

 ... das stand exakt so auf der Tasche einer Usbekin, die im gleichen Zug saß.  Und ich nahm es doch direkt als Omen für meine letzten Tage. Ich traf echt noch mal auf sehr sehr nette und vergnügte Leute, Taxifahrer, Busticket-Verkäufer, Mitreisende im Bus und Zug ... lauter lustige kleine Schwätzchen, Tee - Einladungen, geteilte Zigaretten, als wolle man mir den Abschied schwer machen. ... Und gelangte zurück nach Samarkand.  Die Fröhlichkeit blieb dann wohl aus Versehen im Bus sitzen, im ausgewählten Gästehaus war sie nicht, es war sehr unangenehm und unfreundlich dort. Leider ließ sich ausgerechnet da der Aufenthalt nicht stornieren und so ertrug ich die gebuchten Nächte und es verdarb mir die Stimmung. Nach einem allerletzten Umzug war für den letzten Tag auch die Fröhlichkeit wieder mit unterwegs und vor allem der Abend war dann doch noch sehr besonders, nicht besonders erlebnisreich, aber in meinem Kopf. ... während der täglichen Light Show am Registan - diesem großen berühmten Platzt dort mit den besonders schönen Bauwerken - ließ ich die vergangenen Wochen und Monate  Revue passieren und realisierte so richtig, dass ich mir damit den ältesten Reise-Traum ( gar nicht so richtig ein "Wunsch", über viele Jahre eher eine vage Idee) meines Lebens wahr gemacht habe. Ein gutes Gefühl und ein unvergessliches Erlebnis  ! Aber jetzt ZU ENDE....


Und dann. .... wirbelten die Tage plötzlich sehr ereignis- & abwechslungsreich und GANZ anders durcheinander  ! Über Istanbul in die Puszta, unzählige Quassel-Stunden, Esel verwöhnen, Hunde kraulen, lecker essen natürlich ... über Nürnberg in den Böhmerwald zum weiter quasseln, schmausen und wandern und weiter nach Prag - in Gesellschaft von Heike und auch mal Sonja, Claudi, Willi, Johanna+Sven - und von dort zum großen Wiedersehen nach Hause  ! Och, so schön, Euch alle wieder gesehen zu haben  !!! Wie nun schon bekannt, von Verabredung zu Verabredung und zumindest meinerseits war die Wiedersehen -Freude groß  :-) . Und dem persönlichen, großen November -Ereigniss, meinem 50. Geburtstag , wurde auch schon ein wenig vorgegriffen und schon mal mit einer fröhlichen Nacht gefeiert. Wie es jedes mal ist, die Tage verflogen im Nu. ... 

 



und schon heißt es wieder "Tasche packen ". Neuen Abenteuern und Erlebnissen entgegen !

Mittwoch, 11. Oktober 2023

Das Glück liegt hinterm Horizont - Auf nach Sary Mogul

 




Dieses Dorf hatte ich auch in den letzten Monaten öfter im Kopf, aber es ist so abgelegen, dass ich eine Fahrt dahin jedes Mal verworfen hatte. Ganz im Süden Kirgistans, kurz neben der tadschikischen Grenze. Bekannt ist es, weil sich dort in der Nähe das Basis-Lager für die Besteigungen des Siebentausenders Pik Lenin befindet. Ein Highlight hier für Bergsteiger. Also nicht für mich J. Am Rande des Pamir-Gebirges. Nun hatte ich aber die Grenze im Süden überquert und plötzlich war der Weg gar nicht so weit. Also noch dorthin für die letzten Tage ! Bereits an der Busstation neben dem Basar der Stadt Osh fiel auf, dass das wohl eine etwas andere Tour wird und es wirklich in abgelegenen Gegenden geht. Noch nie wurde ein Bus hier so vollgestopft und beladen – mit Taschen, Beuteln, Kisten, Kartons, Säcken, Holzbrettern, Motorteilen, etc., ich fühlte mich sehr an Bolivien erinnert und die Fahrten dort in den Busch. Als wirklich kein Millimeter mehr frei war, ging es los, erst durch schöne Hügel, Berge, über zwei Pässe, der erste Schnee – und dann nach ein paar Stunden, erreichten wir die Hochebene, in der auch Sary Mogul liegt. Wie ein großer Teller, eingefasst von gigantischen Bergen – der Kette des Alay-Gebirges und eben des Pamirs, bereits tief verschneit. Was für Anblicke bereits von der Passhöhe ! Cool !!! In zwei Dörfern wurden Leute und Gepäck ausgeladen, ein paar Arbeiter steigen noch zu und beim Dunkelwerden erreichten wir Sary Mogul. Etwas über fünftausend Menschen leben hier auf knapp 3000 Metern Höhe. Kleine Häuschen und Ställe am Fuße der Alay-Berge, der Wind pfeift und nachts schon klirrend kalt. 




 Die Zeit der Touristen, Wanderer und Bergsteiger ist schon zu Ende. Ich hatte ein Zimmer bei einer Familie, dort fühlte ich mich zwar hin und wieder als störe ich die beginnende Winterruhe, aber wenigstens beim Frühstück gab es interessante kleine Unterhaltungen.  Bayish (Lehrerin für kirgisische Sprache und Literatur) erzählte z.B., dass ihr Mann für Monate in Europa arbeitet, in Polen und dort in einer Fabrik Pilze verpackt, zusammen mit noch einer Handvoll Männer aus dem Dorf … ihre zwei Söhne sind irgendwo in einer Koran-Schule. Sie ist mit den beiden Töchtern alleine. Als ich nachfragte, ob sie selbst auch gern wandern gehen in diesen irren Bergen, hat sie herzhaft gelacht – oh nein ! nur mit dem Auto. Na also ich wanderte mit Begeisterung, immer auf den Pamir zu. Leider sind die Berge, die so nah aussehen, doch über 20 km vom Dorf entfernt, aber es war trotzdem sehr schön, auch wenn ich nicht bis richtig ran kam. Und obwohl alles längst so kahl und trocken ist, weideten noch immer Tiere. Keine Ahnung, von was die satt werden sollten. Ich fand meine zwei Wandertage herrlich – ein Hochgenuß für die Augen und noch mal eine Herausforderung für die Füße ! - und verbrannte mir dank der Höhensonne auch noch schön das Gesicht. 





Und gestern morgen, halb 8, kurz nach Sonnenaufgang und um die Null Grad, sammelte mich das Marschrutka (der kleine Bus) vorm Gästehaus wieder ein und tuckerte dann gemütlich Kreise durchs Dorf, um Hinz und Kunz zu Hause abzuholen, unglaublich – der eine oder andere hatte wohl verschlafen oder war noch nicht fertig mit melken oder musste noch mal fix aufs Klo; einer stieg auch noch mal aus vor seinem Haus, es dauerte und dauerte, aber das störte überhaupt niemanden, in Decken gewickelte Omas hockten kichernd im Bus, Paare mit verschlafenen kleinen Kindern, alte Männer mit diesen typisch kirgisischen Filzhüten, verfrorene Frauen mit Kopftüchern…zwei, drei kleine Klapphocker wurden in den schmalen Gang gezwängt, damit noch jemand Platz fand; es wurde palavert, gelacht, die Stimmung war schlicht und einfach vergnügt und vermutlich ist diese Prozedur jeden Tag die gleiche, es ist der täglich einzige Bus in die über 200 km entfernte Stadt Osh, in die man einfach muss, wenn man etwas benötigt, was es im Dorf nicht gibt. Nach genau 37 Minuten fuhr der Bus zum zweiten Mal am Gästehaus vorbei und aus dem Dorf hinaus J Man stelle sich das zu Hause vor und was es für ein Gezeter gäbe….





  Über die Hochebene, vorbei an vielen grasenden Kühen, Pferden, Schafen und noch mal Yaks, wieder den Pass hoch, letzter Blick zurück auf den Pamir… und am Mittag erreichten wir Osh und es war mindestens 10 Grad wärmer, alle Jacken und Pullover ausgezogen und alle stürmten zum Basar und ich trottete mit meinem schweren Rucksack zum Hostel und nun schlendere ich auch mal über den Basar ! Ende der Woche geht es dann wieder nach Usbekistan, zum Zug und zurück nach Samarkand, ab dort geht’s dann nach Europa. Eine Woche noch… diese unglaubliche Natur hier werde ich sehr vermissen, aber ich freu mich wie verrückt auf Euch alle !!!