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Samstag, 27. Januar 2018

Chaotische Wochen - Chaco III


"Willkommen zurück zu Hause !" wurde ich von Gerd begrüsst, als ich nach nur einer Woche weg, zur Estancia Iparoma zurück kam. Marilyn hatte mich, nachdem sich die Absage aus Bolivien rumgesprochen hatte, gefragt, ob ich nicht für die 2. Januar-Hälfte wieder kommen würde. Da haben Andreas & Elvira ihren Jahresurlaub und sind nicht da - und helfende Hände wären sehr nötig. Ich kam zurück in freudiger Erwartung auf Küchen-Experimente, Zelten etc. mit Cindy und allgemein ein bisschen weniger Trubel. Und dann kam es - na klar - alles ganz anders. Just am gleichen Tag wie Elvira und Andreas reiste plötzlich auch Cindy ab. Sie musste ihr Visum verlängern, also mal kurz über die Landesgrenze - aber entschloss sich zu einem zweiwöchigem Spontan-Urlaub (eigentlich will sie noch Wochen oder gar Monate hier bleiben ). Ganz toll - ausgerechnet in DIESEN 2 Wochen; wo gerade eben ausser den Chefs noch 5 Leute zu tun hatten, war ich plötzlich mit noch einem französischem Voluntär ganz alleine. Die Arbeit türmte sich in allen Ecken. Chefin Marylin verfiel mal kurz in Panik, ich war stinksauer - meinte aber letzlich "Wir schaffen das schon irgendwie". Den schweigsamen Franzosen bringt nichts aus der Ruhe, mit stoischer Langsamkeit erledigt er die ihm zugewiesenen Aufgaben. Da bleibt für mich noch melken und Milch verarbeiten - zu Käse, Jogurt, Dulce de Leche - abwechselnd kochen für uns und auch mal anwesende Feriengäste, Küche putzen, Ferienzimmer vorbereiten und bei den anstehenden Renovierungsarbeiten helfen (die erledigen hauptsächlich Marilyn und Gabriel, der Gerd und die anderen 2 Arbeiter haben ja den ganzen Tag mit den Rindern, Schafen und Weiden vollauf zu tun).

mein Knoblauch-Chili-Käse
Erdnuss-Creme ala Doña Uschi :-)

Cindy und ihr selbstgebackenes Brot

Gabriel hilft fleissig beim Malern
Manchmal geht es drunter und drüber, aber Spass macht es schon auch noch (nachdem ich mich damit abgefunden hatte, dass die Freizeit jetzt knapper ist als gedacht) Und selbige bleibt schon auch noch - Zeit für Gespräche (so erzählte mir Gerd mal in Ruhe seine Lebensgeschichte - als Bauer und Viehzüchter, mit Theologie-Studium und einigen Jahren als Missionar); Zeit für eine Runde mit dem Rad oder zu Fuss - immer noch in Erwartung, einen Tapir zu treffen, aber es bleibt bei frischen Spuren... - und natürlich Zeit zum Lesen.
Marilyn hatte mir Bücher mitgebracht, die Lebensgeschichten mennonitischer Familien, die jetzt hier im Chaco leben; es begann zu Zeiten Stalins in Russland und die Flucht von dort, teils über Dtl. , hierher nach Paraguay. Auch allgemein zur Geschichte der Mennoniten und deren Flucht- und Wanderbewegungen durch die Jahrhunderte - und ich sprach mit ihr dann auch so einige Male über den Zwiespalt der Migranten, nie so ganz dazuzugehören, weder in der alten noch der neuen Heimat, über die Probleme speziell hier in Paraguay (nach einer Diskussion mit einem paraguayischen Feriengast hatte Marilyn eine schlaflose Nacht) und über die Bedenken der hier Lebenden bezüglich der bald anstehenden Wahlen im Land und das sich das Leben für sie schnell ändern könnte....

und 24 Stunden Natur-Kino - es gibt immer was zu gucken !




das Nandu-Kind & die Schildkröten streiten sich um die Bananen

Gabriel geht fischen, erfolgreich meistens

Ich könnte es hier noch eine ganze Weile aushalten, das Leben gefällt mir gut hier - der Paraguay-Besuch hat sich auf alle Fälle gelohnt ! Danke an Andrea & Klaus und Marilyn & Gerd für all die Erlebnisse !!!
Aber nun läuft auch mein Visum gleich ab und ich mach mal weiter - am Montag fährt mein Bus. Wohin? - Das erfahrt Ihr bald, auf alle Fälle ein Kontrast zu hier, soviel sei schon verraten :-).
Sonnige Grüße zu Euch !


Sonntag, 21. Januar 2018

Schnappschüsse

´Himmels-Spektakel in Caacupé am 10. Januar



Mutti Emma und Tochter Erna

und Sohn Erich

Tschüüüüüüssssssss....
Die Woche in Caacupé war erwartungsgemäss ganz schnell wieder rum, und schön und lustig und warm... Aber auch dabei kann man krank werden, wie der Klaus bewies (ich ging wohl gerade rechtzeitig, um mich nicht auch noch anzustecken bei den beiden). Ich hoffe, Ihr seid derweil beide wieder fit !

Und danach ging es - wieso und warum schreib ich noch - zurück in den Chaco, wieder zu der Estancia von der ich gerade kam. Und zu Beginn  der Woche hatte ich mal eine kleine Rundfahrt mit dem Rad - sehr heiss, sehr staubig und trotzdem sehr schön:




wieder ein Palo boracho - "betrunkener Baum" bzw. Flaschenbaum




und fast jeden Abend leuchtet der Himmel in den schönsten Farben


Hier ist alles gut, ausführlicherer Bericht folgt die nächsten Tage ! Euch allen einen guten Start in die neue Woche.

Donnerstag, 4. Januar 2018

Outdoor-Silvester & Planänderungen






Das neue Jahr begann erwartungsgemäß völlig ruhig und ohne rauschende Party - ich war mit Cindy zelten am Fischteich, die ganze Zeit qualmt ein kleines Lagerfeuer & hielt uns die Mücken vom Leib,  räucherte  uns ordentlich und am 1. buk Cindy unser Frühstücksbrot darin.


Bereits morgens um 4 wurden wir von einem komischen Heulen geweckt,  laut und nah, aber wir konnten kein Tier erspähen - schade. Den 1.Tag des neuen Jahres hatten wir beide frei und verdümpelten den Tag, erzählten uns Reisegeschichten und tauschten Erfahrungen /Eindrücke und Gedanken aus 10 Jahren Reise-Leben aus, über die Freude an Freiheit und Abenteuer und auch über die Widrigkeiten. Abnds bezogen wir wieder unser kleines Häuschen und waren startklar für den "Arbeitsalltag".
Der Tag endete mit einem fulminanten Unwetter,  volles Programm mit vielen Blitzen, grollendem Donner und Sintflut-artigem Regen und als es vorbei war, setzte freudig und lautstark das Froschkonzert ein und hinterten  uns lange am Einschlafen.
Über die Feiertage änderten sich auch - unerwartet und ungewollt - meine weiteren Reisepläne, der anstehende nächste Hof sagte plötzlich ab. Da war ich erst mal traurig,  darauf hatte ich mich nämlich sehr gefreut - 2 Monate  Kakao-Ernte in Bolivien waren im Plan und ich war sehr gespannt darauf.  Tja, nun werde ich erst mal nicht erfahren,  wie das alles so genau von statten geht. Die Ernte ist wohl sehr gering dieses Jahr und deshalb werden keine zusätzlichen Helfer gebraucht. Aber natürlich keimten relativ schnell diverse neue Ideen. Zuerst fahre ich nun noch einmal zu Andrea und Klaus und den Eseln;  sie haben zufällig genau an dem Tag angerufen als die Absage kam. Und da waren wir uns fix einig, daß ein nochmaliges Treffen schön wäre. Und das kann ich noch mal so richtig den Kontrast zwischen Ost und West dieses Landes würdigen. Und was danach auf dem Reiseplan steht, steht ja auch bald hier. Langweilig wird mir auf alle Fälle nicht, an Sehenswertem ist ja auf diesem Kontinent kein Mangel.


Ach ja, dann fehlen ja noch die literarischen Anmerkungen. Ich hatte mal wieder so ein richtiges Lese - Vergnügen - mit einem Südamerika - Roman von Karl May,  ja, wirklich ! Der war hier bekanntlich nie, hat sich aber sehr Mühe gegeben bei seinen Recherchen.  Ich hatte viel Spaß beim Lesen und "Miterleben " von "Am Rio de la Plata ". Und jetzt gerade schwelge ich zum x-ten Male durch einen der opulenten Romane von Isabel Allende,  die kann man immer wieder lesen. Vor allem hier !
Ich wünsche Euch Schöne Tage, bis bald wieder.


der Geo bricht auf, den Chaco zu Rad zu erkunden