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Mittwoch, 12. September 2012

km 1945 - Stanciova - Bunâ ziua


rumänische Jung-Bäuerin :-)


                                     

Und nun also schon die zweite Woche rumänische Povinz. Der Hof von Teodora ist so schön wie erwartet - insbesondere das tolle alte Haus mit Holzveranda und Wandmalereien hatte es mir schon vorab auf Fotos angetan. Toll ist auch die OpenAir-Sommerküche. Und alles ein bischen improvisiert, ich fühle mich sehr an das Leben früher im Garten erinnert. Hauptproblem ist, daß ich fast immer mit der 72-jährigen Mutter Teodoras alleine bin, und sie spricht nur rumänisch. Da ist mein Sprachschatz bei allen Bemühungen natürlich sehr begrenzt. Und so bin ich also zur Sprachlosigkeit verdammt. Aber wir geben uns beide Mühe und haben hin und wieder auch sehr viel Spaß damit.
Die Arbeiten sind wie erwartet - vor allem sehr viel Einkochen. Alles aus Paprika und Tomaten, und natürlich alles in Großmengen, immer gleich so 10 kg von allem, also stundenlang putzen und schnippeln. Aber auch diverse Renovierungsarbeiten, wie Fenster abschleifen und neu streichen; Feuerholz sägen und stapeln, endlos im Garten gießen - da stehen alleine über 100 Tomatnpflanzen und alle brechend voll - und die Karnickel versorgen. Ja, leider nur die, Ziegen gibt es nicht mehr... Dafür haben die Langohren Nchwuchs in verschiedenen Stadien und das ist schon auch sehr niedlich zu beobachten. Am letzten Dienstag lag dann abends plötzlich eins der größeren ohne Jacke im Kühlschrank... da mußte ich mich dann erst etwas überwinden, aber geschmeckt hat es doch ! In Tomaten-Paprika-Soße mit schwarzen Oliven...
Tomaten und Paprika sind natürlich derzeit der Hauptbestandteil dessen, was auf den Tisch kommt. Gut das hier meine heimische Paprika-Unverträglichkeit schweigt... Und auch Salată de Vinete - die rumänische Auberginencreme, sowie Zacuscă. So, und das Dorf selbst ist einfach sehr ärmlich finde ich. Den Nachbarn fällt fast das Haus über dem Kopf zusammen und auch sonst sieht es nicht so aus, als hat irgendjemand von irgendetwas zuviel - wohl eher nicht mal alle gnug. Keine Ahnung, ob das der rumänische Durchschnitt ist. Eine der Nachbarinnen geht im 3-Schicht-System Vollzeit arbeiten und verdient damit 250 Euro.....

Stanciova für die Ohren: Vogelgezwitscher, krähende Hähne, die grunzenden Schweine von nebenan, kreischende Kinder gegenüber, Pferdegetrappel und Klappern von Pferdekarren - davon sieht man viel mehr als Autos-, mal das Muhen einer Kuh und Schnattern von unendlich vielen Gänsen - die sind die Hauptnutzer all der Wege im Dorf, Leute sieht man dagegen wenig-, im Hintergrund die Stimmen diskutierende Nachbarn, abends Gezirpe von Grillen und Gekläff der Hunde überall
und Stanciova für die Nase: regelmässig der geruch von holzfeuern, weil immer irgendjemand Paprika und Auberginen grillt für die zwei Nationalgerichte Salată de Vinete und Zacuscă; und manchmal auch der Geruch nach diversen anderen Verbrennungsakten....

Alles in allem ist es eine interessante, wenn auch nicht ganz einfache Erfahrung. Aber ich bin sicher auch nicht allzu traurig, wenn ich am Sonntag den Rückweg nach Ungarn antrete.

1 Kommentar:

  1. Hallo Bärbel,
    sehr amüsant Deinen Reisebericht zu lesen. Die Autobahnquerung, der Alltag in Stanciova. Beim Hasen ohne Jacke musste ich - obwohl Vegetarier - brüllen. Die Bilder machen Appetit, die gebackene Paprika duftet bis hierher. Ich frage mich, wie dieser Hof es schafft irgendwo zu veröffentlichen, dass man dort gegen Kost und Logis arbeiten kann. Faszinierend! Genieße die letzten Tage in der Freiluftküche und komm' gut zurück nach Ungarn. Liebe Grüße Peter

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