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Donnerstag, 14. September 2023

Scheker - Tschingis Aitmatow 's Dorf

 


dieses Jahr wäre sein 95. Geburtstag

Vermutlich würde kein fremder Mensch in diesem verschlafenen Dorf vorbei kommen, wäre nicht genau hier 1928 der mit Sicherheit bekannteste Schriftsteller des Landes geboren worden - eine Ikone schon zu Lebzeiten. Und hätten die Bewohner nicht ihm zu Ehren vor Jahren ein Museum eröffnet. Das wollte ich mir auch nicht entgehen lassen, wenn ich nun schon mal hier im Land bin. Tschingis Aitmatov. seine Novelle "Dschamila" lasen wir schon in der Schule. Tatsächlich ist er auch jetzt noch der einzige kirgisische Autor, den ich überhaupt kenne. 


unser Alpabzug in der Schweiz war auf jeden Fall idyllischer... aber an diesem Pass war neben der Straße absolut kein Platz mehr...

 Es war eine sehr lange, aber auch schöne Fahrt durch das halbe Land. Als ich hier ankam im Mai zogen die ersten Tiere nach oben in die Berge, auf die endlosen Hochebenen und die ersten Jurten wurden aufgebaut, jetzt ist die Saison schon wieder vorbei und große Herden Pferde, Schafe, Kühe werden wieder hinab in die Dörfer getrieben, Jurten abgebaut, Wohnwagen abtransportiert... Man kommt nicht bis nach Scheker mit dem Marschrutka, öffentlichen Transport gibt es nur bis in eine noch 40 km entfernte Kleinstadt. Dort wurde ich relativ schnell von einem Herrn angesprochen, der nach dem "Wohin ?" fragte - und sich dann lustigerweise als der Museumsdirektor von Scheker vorstellte und er und seine Frau nahmen mich sofort unter ihre Fittiche und letztlich auch gleich mit nach Hause, wo ich für einen sehr symbolischen Betrag übernachten durfte und Vollverpflegung bekam und Rund-um-Betreuung :-) Die ganze Familie, inkl. der 90-jährigen Babuschka, hatten offensichtlich Freude an Besuch. Und so ging es am nächsten Tag zusammen mit Zamat zum Museum (und ich wurde in jeder Ecke fotografiert für die Museumschronik), hauptsächlich gab es viele Fotos und ein paar Utensilien des großen Stars des Dorfes zu begucken. In einer anderen Ecke gibt es noch einen kleinen Skulpturen-Park, die Steine standen eher wie fallen gelassen zwischen ein paar Bäumen und stellten verschiedene Roman-Figuren Aitmatovs dar. 




eine Bibliothek gab es ebenfalls - mit Büchern von z.B. Breschnew aus den 70-ern... länger "durfte" ich nicht gucken, da ging die Führung weiter :-)

bitte auch etwas in unser Gästebuch schreiben !


die Plastik zu Dschamila


So lange hat das Anschauen all dessen nicht gedauert, die restliche Zeit schlenderte ich durch die Gegend und lies mich dann am Fluß nieder zum lesen. Lustigerweise sah es um mich rum plötzlich aus wie in der Puszta. Theoretisch hätte es auch hier Berge, aber die Sicht war so trübe, dass alles nach Flachland aussah, sandig, staubig. 


nix los hier


 Am Abend dann wieder holperige Kommunikation und worüber ich mit Aigyl, Zamats Frau, am allermeisten lachen musste war das Kinderlied "Пусть всегда будет солнце" - wir lernten das im Russich-Unterricht und ein paar Brocken weiß ich noch - und sie lernten nämlich früher hier deutsch in der Schule (und wussten fast kein Wort mehr) und dabei lernten sie genau dieses Lied, aber eben auf deutsch... ich hatte den deutschen Text, glaube ich, noch nie gehört - und so trällerten wir eine Weile lustig vor uns hin, mit viel "lalala" dazwischen, wo uns der Text entfallen war. Die Oma zeigte mir kichernd ihre "Jugendsünde", eine ziemlich große Herzchen-Tätowierung am Arm von vor über 60 Jahren und war sehr interessiert an meinem Körperschmuck :-) Wir hatten es also ganz schön lustig ! Und gestern früh wurde ein Auto für mich organisiert, das mich wieder bis zum Bus brachte und die lange Fahrt ging wieder zurück bis zur Hauptstadt. Morgen geht´s noch mal ein paar Tage zu den Ziegen ! Danach ist meine Zeit hier leider rum. Ich werde schon wehmütig ...

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