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Sonntag, 6. Februar 2022

Unbehagen oder die "Muffensausen"-Wochen

 Der wichtigste Mensch ist der,
der dir gerade gegenüber steht.

(Leitspruch der Einrichtung hier; Zitat von Meister Eckhart , Mystiker aus Thüringen / Mittelalter )

 




 



Draußen faucht der Wind, die ersten Regentropfen prallen hart gegen die Fensterscheiben und ich hocke hier drin bei ner Tasse heißem Kaffee und lasse die letzten Wochen im Kopf Revue passieren und will versuchen die Eindrücke und Ereignisse in ein paar knappen Sätzen zusammen zu fassen. Es wird ja nun mal Zeit für einen Bericht.

Also ganz kurz und knapp – ich fühle mich überfordert und oft, teils sehr, unbehaglich ! Wie im vergangenen Winter habe ich eine Vertretungsstelle in der Einrichtung für Menschen mit Unterstützungsbedarf. "Meine" Gruppe zu Betreuender und ich versorgen hauptsächlich die Therapie-Tiere – putzen, füttern, Spaziergänge. Im letzten Winter war es corona-bedingt plötzlich eine 1:1 Betreuung; diesmal nicht und die Gruppe ist derweil auch noch größer als sie im vorigen Jahr hätte sein sollen. Und völlig andere Charaktere bzw. ganz andere Einschränkungen/ Behinderungen.

Ich will mich hier nun nicht lang und breit über all das tägliche kleine Chaos auslassen, ich kann vieles inzwischen sehr gelassen hin nehmen – aber von so mancher Situation fühle ich mich halt einfach überfordert; hilflos und nicht wohl in meiner Haut. Durchaus auch verstimmt, dass man mir das so auflädt als Laie (das war ja allen bekannt). Höhepunkt bisher war ein Übergriff auf mich, ein Betreuter rastete aus und wollte letztlich mich verkloppen.... meine Bitte, dass dieser Herr (immerhin gut hundert Kilo geballte Aggression und miese Laune) für die Zeit meiner Vertretung anderweitig versorgt wird, wurde abgelehnt. Mit dem Rest der Truppe komme ich sonst recht gut klar, nur mit diesem Herrn nicht. Das ich morgens nicht unbedingt mit Vorfreude auf Arbeit fahre, kann man sich wohl denken. Dass wir den ganzen Tag bei winterlichen Temperaturen fast ausschliesslich im Freien zubringen ist jetzt auch nicht gerade ein Pluspunkt. 

Aber nun soll keiner glauben, es gibt nur Wirbel und Verwirrung – nein, manche Tage sind auch ruhig und friedlich und es gibt durchaus auch mal richtig nette, lustige und schöne Momente... leider muss man aber stets damit rechnen, dass die Stimmung in Sekunden kippt.

Nun sind es noch immer 3 Wochen, die da gemeinsam vor uns liegen – ich gebe mein Bestes, aber in diesem Fall hat das irgendwie nicht viel zu sagen. Wir kriegen das schon hin ! Hoffe ich !



Die Tiere sind trotz allem noch immer täglich eine Freude und sie ertragen im Gegensatz zu mir all den Trubel und das Durcheinander mit stoischem Gleichmut !

Privat und drumherum passiert fast gar nix, lecker kochen und lesen natürlich, aber sonst bin ich einfach knülle und kaputt am Abend. Mal ein kleiner Ausflug am Wochenende, aber meist lande ich da auch bei den Eseln und mache Spaziergänge mit ihnen. Eine ganz besonders lange , schöne und sonnige Wanderung gab es zum Bergfest . Die haben alle, Zwei - und Vierbeiner , genossen . Danke Heike  ! ! !

 




 Dann bleibt nur noch, Euch allen eine gute Zeit zu wünschen und einen schönen restlichen Winter. Bis demnächst wieder hier - am Ende der drei Wochen oder schon vom nächsten Ort !

Samstag, 15. Januar 2022

Prima Samstag






Mit Lagerfeuer und Gequassel und Lama-Wanderung. Sehr speziell und ein wunderschöner Tag. 

Dankeschön Sibyll  ! 

Samstag, 1. Januar 2022

Neubeginn

 

Im Augenblick sitze ich an exakt dem selben Fleck wie heute vor einem Jahr und harre der Dinge, die da in den nächsten Wochen auf mich zukommen...


Donnerstag, 23. Dezember 2021

Frohes Fest ?

Nö, eher gar kein Fest. Ich hatte mich sehr auf den Weihnachtsbesuch daheim gefreut (nachdem ich im vergangenen Jahr ja nicht da war wegen der schwierigen Einreise-/Quarantäne-Regeln), aber nun sind leider 2/3 der Familie in Corona-Quaranäne und ein großes Fest wird das nun nicht. Das ist traurig und schade, aber wenigstens ist niemand besorgniserregend krank. Alles wird eine Nummer kleiner als gedacht, aber es gab derweil diverse Einladungen von Freunden und so wird es sicher doch etwas feierlich und es bleiben ja auch noch 1/3 Familie zum beieinander hocken und lecker essen etc. Man macht halt das Beste daraus, das üben wir alle ja nun schon lange genug....

Auf dem Weg zwischen der Puszta und zu Hause gab es einige Zwischenstopps und Besuche und den Winter habe ich da schon mal getroffen.

Euch allen wünsche ich nun einfach schöne Feiertage - unterm Strich geht es uns hier doch fast allen prächtig, auch in dieser wirren Zeit !!! - und uns allen dann ein gutes, ereignisreiches und vor allem zufriedenes und gesundes neues Jahr !

Donnerstag, 2. Dezember 2021

Sandige, stachelige Puszta

Es gibt unendlich viele schöne Ecken auf der Welt und viele wollen auch erst noch entdeckt werden, nichtsdestotrotz muss auch Zeit sein, um die Gegenden und Leute wiederzusehen, die mir im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen sind
Vor allem „meine“ Puszta . Hier fühle ich mich einfach immer wohl. Und nach zwei Jahren Nichtanwesenheit (was nicht nur an mir, sondern vor allem an den für fast ein Jahr geschlossenen Grenzen lag) war es nun höchste Zeit für einen Puszta-Besuch !






Ich tingele hier durch 3 Haushalte, war bzw. bin bei Doris und Stefan, bei der Agnes und kurz auch bei Rosi zu Besuch. Es gibt viel zu erzählen und vor allem habe ich mal wieder reichlich Getier um mich herum, das kam in diesem Jahr eindeutig zu kurz. Hunde, Katzen, Esel, Pferde, Ziegen, Schafe, Alpakas und Geflügel  - was einerseits immer genug Arbeit macht aber auch für sehr viel Freude sorgt.
Und die Puszta selbst, natürlich zur Zeit in herbstlich grau und dunstig, aber trotzdem wie immer schön – diese einsame Leere.  Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin (so zu Ausflugszwecken und nicht ins Dorf zum Laden oder zur Post), ende ich schier unweigerlich auf einer kaum befahrbaren sandigen Piste und bin oft nahe dran, die Orientierung zu verlieren, zwischen all den Wacholderbüschen ist alles ist karg und stachelig, da und dort mal ein Strauch mit farbigen Beeren, da hinten eine verlassene alte Tanya (so nennt man hier die Bauernhöfe), auch mal eine bewohnte und bewirtschaftete Tanya, ein ausgetrockneter See, ein alter Ziehbrunnen und vor allem ein Haufen Sand... ich kann mich daran nie satt gucken und male mir immer mit Begeisterung aus, wie es wäre hier zu leben in dieser Landschaft, die so viel Gefühl von Freiheit vermittelt. Hier herum zu stromern war mir schon immer eine große Freude !




Aber auch mit einer Katze im Arm Computerkram zu erledigen, die Ziegen zu melken oder die Esel zu knuddeln und zu füttern, mit Hundegesellschaft und einem Buch auf der Couch rumliegen oder von allen beäugt, den Holzofen anzufeuern … es ist einfach entspannt und ich bin zufrieden ! Mittendrin kamen die ersten ernstzunehmenden Winterboten – mit klirrend kalten Frostnächten, dazu herrlich klarer Sternenhimmel und einige Sternschnuppen. Der 1. Advent ist ja auch schon vorbei (lecker Essen gab es !)
Im Unterschied zu anderen Besuchen hier habe ich nicht endlos Zeit, sondern ziehe Ende der Woche schon wieder weiter, Arbeit ruft. Abenteuer wäre mir lieber.....

Vielen, vielen Dank an Euch Zwei- und Vierbeiner hier für diese schönen Wochen ! Ich komme wieder !!!


Allen Mitlesern wünsche ich einen schönen Advent – einige sehe ich ja sicher dieses Jahr noch einmal ! Bis demnächst wieder hier.



Mittwoch, 20. Oktober 2021

Wind Nordwest, Windstärke 9-10

 Ja, so sagt es der Wetterbericht für heute und morgen voraus und es wedelt schon ordentlich.  Und nass ist es dazu.

"Mach alles sturmsicher! " war zweimal am Monatsanfang meine morgendliche Arbeitsanweisung, mal ganz was Neues. Unwetter-Warnungen ! Also alles eingesammelt und weggeschlossen,  was fliegen könnte, alle Bungalowfenster zu und dann warten ,  doch der richtig große Sturm blieb aus bzw. fand woanders statt. Und auch heute wütet der Wind, schiebt große Wolkengebirge über den Himmel ,  die See tobt und die Möwen schreien aus "sturmgepressten Kehlen " (so schrieb es mal der Herr Ringelnatz ,  dem es hier, v.a. auf Hiddensee , wohl auch sehr gefiel ). Doch so geht das nun nicht jeden Tag ,  manchmal ist auch goldener Herbst  !




Leer und still ist es geworden,  auch etwas eintönig.  Die Wälder verfärben sich ,die Pilze wachsen, der Sandorn ist längst reif, die Felder sind abgeerntet. Die Kraniche und Wildgänse sammeln sich für ihren langen Flug gen Süden. 




 Selten wagt sich noch ein Surfer auf Wasser,  eine Handvoll Steinesammler,  Drachensteigenlasser, Strandläufer und immer mal ein vergnügt herum rasender Hund,  die weißen Segelboote des Sommers liegen irgendwo vertäut,  die zwei kleinen Läden um die Ecke sind geschlossen und ausgeräumt,  die Restaurants und Fisch-Buden hinterm Strand fast alle zu, auch die Eisdiele;  die letzten Dauercamper auf dem großen Zeltplatz in der Nähe verpacken ihre Mobile winterfest. Saison -Ende. Eine Insel richtet sich ein für den Winterschlaf . 

Mein Entdecker -Geist ist ebenfalls verflogen , die Gedanken richten sich immer häufiger auf Zukünftiges. Bei den Touren , die das Wetter zulässt, ist nun immer auch etwas Wehmut dabei . Zwei Wochen kann ich alles noch genießen und : Ich könnte ja mal wieder kommen  ! Also kein Grund zum Heulen  ! Ich freu mich ja auch doll auf das was danach kommt.



Eine schöne Zeit war das hier ! Aber einiges ist hier in der Rügen - Pampa echt auch mühselig - z.B. einen kaputten Zahn flicken zu lassen oder mit dem Bus wohin und zurück zu kommen .  Das soll ja ebenfalls mal erwähnt werden  ! 😊

So und nun weiter einen guten Herbst Euch allen und an manche: Bis bald  ! 



 "Wenn 10 oder 12 Sätze genügten, um bei Orkan ein Schiff heil nach Hause zu bringen, mussten 3, 4 Wörter für das Leben an Land reichen. " hab ich in einem Hiddensee -Krimi von Birgit Lautenbach gelesen und sehr gelacht.  Das beschreibt viele Leute hier oben hervorragend  !