Der wichtigste Mensch ist der,
der dir gerade gegenüber steht.
(Leitspruch der Einrichtung hier; Zitat von Meister Eckhart , Mystiker aus Thüringen / Mittelalter )
Draußen faucht der Wind, die ersten Regentropfen prallen hart gegen die Fensterscheiben und ich hocke hier drin bei ner Tasse heißem Kaffee und lasse die letzten Wochen im Kopf Revue passieren und will versuchen die Eindrücke und Ereignisse in ein paar knappen Sätzen zusammen zu fassen. Es wird ja nun mal Zeit für einen Bericht.
Also ganz kurz und knapp – ich fühle mich überfordert und oft, teils sehr, unbehaglich ! Wie im vergangenen Winter habe ich eine Vertretungsstelle in der Einrichtung für Menschen mit Unterstützungsbedarf. "Meine" Gruppe zu Betreuender und ich versorgen hauptsächlich die Therapie-Tiere – putzen, füttern, Spaziergänge. Im letzten Winter war es corona-bedingt plötzlich eine 1:1 Betreuung; diesmal nicht und die Gruppe ist derweil auch noch größer als sie im vorigen Jahr hätte sein sollen. Und völlig andere Charaktere bzw. ganz andere Einschränkungen/ Behinderungen.
Ich will mich hier nun nicht lang und breit über all das tägliche kleine Chaos auslassen, ich kann vieles inzwischen sehr gelassen hin nehmen – aber von so mancher Situation fühle ich mich halt einfach überfordert; hilflos und nicht wohl in meiner Haut. Durchaus auch verstimmt, dass man mir das so auflädt als Laie (das war ja allen bekannt). Höhepunkt bisher war ein Übergriff auf mich, ein Betreuter rastete aus und wollte letztlich mich verkloppen.... meine Bitte, dass dieser Herr (immerhin gut hundert Kilo geballte Aggression und miese Laune) für die Zeit meiner Vertretung anderweitig versorgt wird, wurde abgelehnt. Mit dem Rest der Truppe komme ich sonst recht gut klar, nur mit diesem Herrn nicht. Das ich morgens nicht unbedingt mit Vorfreude auf Arbeit fahre, kann man sich wohl denken. Dass wir den ganzen Tag bei winterlichen Temperaturen fast ausschliesslich im Freien zubringen ist jetzt auch nicht gerade ein Pluspunkt.
Aber nun soll keiner glauben, es gibt nur Wirbel und Verwirrung – nein, manche Tage sind auch ruhig und friedlich und es gibt durchaus auch mal richtig nette, lustige und schöne Momente... leider muss man aber stets damit rechnen, dass die Stimmung in Sekunden kippt.
Nun sind es noch immer 3 Wochen, die da gemeinsam vor uns liegen – ich gebe mein Bestes, aber in diesem Fall hat das irgendwie nicht viel zu sagen. Wir kriegen das schon hin ! Hoffe ich !
Die Tiere sind trotz allem noch immer täglich eine Freude und sie ertragen im Gegensatz zu mir all den Trubel und das Durcheinander mit stoischem Gleichmut !
Privat und drumherum passiert fast gar nix, lecker kochen und lesen natürlich, aber sonst bin ich einfach knülle und kaputt am Abend. Mal ein kleiner Ausflug am Wochenende, aber meist lande ich da auch bei den Eseln und mache Spaziergänge mit ihnen. Eine ganz besonders lange , schöne und sonnige Wanderung gab es zum Bergfest . Die haben alle, Zwei - und Vierbeiner , genossen . Danke Heike ! ! !
Dann bleibt nur noch, Euch allen eine gute Zeit zu wünschen und einen schönen restlichen Winter. Bis demnächst wieder hier - am Ende der drei Wochen oder schon vom nächsten Ort !
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