Pfeffer |
Und da ging die Arbeit wieder voller Energie los. Im Dorf wurden Vorräte bestellt (auf Pump zunächst, wir hatten ja gar nicht viel Geld mitgenommen für die "kurze" Zeit...); der Küchengarten wurde wieder richtig eingezäunt, gedüngt und angepflanzt und ausgesät; die bereits kaputten Klamotten geflickt. Und Uschi weiß ja, wie man hier überlebt & die Leute kennen und mögen sie. Viele kamen nach uns schauen, brachten Gemüse aus ihren Gärten, halfen mit Transporten und Nachrichtenaustausch - insbesondere unser Telefon wurde viel mit rumgefahren, in der Hoffnung, dass irgendwo Empfang ist und Nachrichten rein und raus können ! Ein reger Tauschhandel entstand - Bananen/ Obst/ Gemüse gegen Milch (die hat ja außer uns keiner); Hühner wurden verkauft (wir hatten kein Futter mehr !), so gab es ein bisschen Geld für andere Lebensmittel und auch meine Zigaretten.
Nach 1-1,5 Wochen hatte sich unser erster Schreck gelegt, eine Wahl hatten wir ja sowieso nicht. Und wir hofften einfach, dass all das nicht allzu lange dauern würde. Praktisch hatte sich für uns ja nicht wirklich viel geändert, emotional dagegen gewaltig - wenn aus dem Besuch plötzlich ein Zwangsaufenthalt wird !
Wir waren froh zu wissen, daß immer Wasser da ist (frisch vom Berg) & wir die 11 dicken Damen haben und somit immer Milch/ Jogurt/ Käse. Vor dem Chaos und der Verwirrung im restlichen Land waren wir sicher, davon wurde zwar viel berichtet, aber wir saßen ja nach wie vor auf vielen qkm ganz alleine. Die Menschen hier hat all das auch erst mal nicht sonderlich beeindruckt, es war einfach wie jedes Jahr zur Regenzeit - vom restlichen Land und der Welt abgeschnitten. Auf Reisen oder gar nach Europa wollte von ihnen ja sowieso gerade niemand.
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Die Tage vergingen - aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen ein Monat. Statt Harmonie mit der Natur gab es eher einen andauernden Kampf vor allem gegen Feuchtigkeit, Ameisen und Termiten. Ich kümmerte mich um die Kühe und die Milch, Uschi machte mit oder sichtet/ rettete Vorräte, kochte, kümmerte sich um die Besucher, flickte immer wieder Lecks an der Wasserleitung; mal blieb Zeit für Hängematte, mal zum baden (meist in Verbindung mit Berg hochklettern in der Hoffnung auf Telefonnetz/ Internet), mal für einen Film-Abend. Andere Abende spielten wir Karten, machten Erdnuss-Butter, hörten Hörbücher oder kippten einfach kaputt ins Bett.
Nebenher wurde still und leise der Kaffee reif und bescherte uns einen neuen Sack Arbeit. Ernten, schälen, trocknen, wieder schälen, verlesen, rösten...
Und so pegelte sich alles irgendwie ein, eigentlich auch sehr entspannt; aber uns fiel schon auf, dass die Menschen irgendwie immer mehr Angst hatten vor diesem Virus (der hat diese Ecke des Landes bisher gar nicht erreicht)... und immer wieder diskutierten auch wir, was dass nun alles werden wird und wann wir wohl wieder gehen können.
Zur literarischen Untermalung dieser absurden Situation lasen wir uns gegenseitig "Die Wand" vor !
So kam Ostern heran und ging vorüber und plötzlich wurde es wieder sehr spannend !
Erdnüsse verlesen |
und dann wird Erdnuss-Butter gemacht |
Papageien-Plauderstündchen |
wenn der Fang gut war beim Dorf, gab es für uns etwas ab |
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