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Dienstag, 30. April 2013
km 2609 - Јаловик / Jalovik
Die Fahrt hierher war wieder etwas zum Abgewöhnen - durch Chaos und Großbaustelle aus Belgrad raus und danach stark befahrene Landstraße entlang. Nein, so macht Radfahren nun wirklich keinen Spaß mehr ! Dazu noch über 30 Grad im Schatten (den es auf der Straße natürlich nicht gab). Mir graut schon vor dem Rückweg - denn nach Belgrad und an die Donau muß ich zurück. Also kam ich ziemlich kaputt auf dem Hof an, habe aber gleich noch ein bischen mitgemacht, weil es ja noch Nachmittag war. Es wird hauptsächlich gegärtnert - wobei "Garten" falsche Vorstellungen weckt. Der Gemüse"garten" umfaßt 2.5 Hektar ! Und es ist ein biodynamischer Ausbildungshof, kaum Maschinen, fast alles Handarbeit und ohne chemische Hilfsmittel. Nach 2 Tagen in der prallen Sonne Unkraut jäten, kann man sich schon vorstellen, warum soviele Gifte als Hilfsmittel für die Landwirtschaft entwickelt wurden, auch wenn die dann keiner im Essen haben möchte. Jungpflanzen gesetzt haben wir auch. "Wir" sind dabei: das Paar vom Hof + Karla (2.5 Jahre alt), ein Helfer, der vor 1.5 Jahren kam und blieb, und noch 3 freiwillige, temporäre Helfer aus Kroatien, Frankreich und Australien. Mal so mit vielen Leuten zusammen zu arbeiten, ist recht lustig, trotzdem sind es anstrengende & lange Tage. Tiere gibt es auch - alte Balkan-Rassen von Kühen und Ziegen, und Wollschweine. Und natürlich habe ich mich sofort zu den Tierversorgern und zum Melken einteilen lassen, da mir das ja viel mehr Spaß macht (und zudem 3 Std. auf dem Feld erspart). Am schönsten ist das "Gassi" gehen mit dem Ziegen, 2x täglich gehen wir für eine knappe Stunde mit ihnen wandern/ weiden. Für 2-3 Wochen ist das gut so, länger würde ich hier nicht sein wollen - für Kost und Logis ist es eindeutig ein krasses Arbeitspensum. Aber das hatte ich nach den Vorabinfos auch so erwartet. Nicht mal mittags eine halbe Stunde zum Entspannen oder lesen. Und nach dem Abendessen kippt man einfach todmüde ins Bett. Heute habe ich meinen ersten freien Tag, erkunde die Umgebung - sehr hügelig, aber nichts spannendes entdeckt bis jetzt. Also alles in allem gefällt mir Serbien bisher nicht so besonders; nach der schönen Zeit, die ich in Ungarn hatte. Aber vielleicht kommt das noch. Ich habe nun auch noch auf einem zweiten Hof einen Aufenthalt vereinbart inzwischen, irgendwo nahe der bulgarischen Grenze.
Dann schicke ich Euch allen ein paar von den hier überreichlich vorhanden Sonnenstrahlen und wünsche Euch eine schöne Woche. Bis bald wieder hier.
Fotos folgen natürlich noch, es geht hier mal wieder nicht und war schwer genug diesen Computer ausfindig zu machen (heutzutage muss man scheinbar einfach mit dem eigenen Laptop reisen...es gibt nur noch WiFi Points...)
Donnerstag, 25. April 2013
km 2532 - Београд/ Belgrad
im Künstlerviertel |
überall Straßenmusiker |
die Sava-Church, der Bau wurde 1938 begonnen, innen ist sie noch nicht fertig |
Die Fahrt hierher war scheußlich, da nur auf großen Straßen entlang, viel Verkehr und viele Abgase und dazu auch noch hügelig, so daß ich ordentlich strampeln mußte.
Und das hier ist ja mal ' ne krasse Stadt ! Chaos pur, laut, dreckig, hektisch, irrer Verkehr und Menschemassen und mittendrin auch noch Zerbombtes aus dem Krieg der 90'er.... und dann plötzlich schöne Plätze, Ruhe-Oasen (naja, der Verkehrslärm bleibt) und pompöse Gebäude, auch hier eine alte Festung inmitten großer Parkanlagen und mit Donaublick und eine km-lange Flaniermeile am Wasser voller Schiffsrestaurants, Eisbuden etc. Ich finde es sehr spannend und habe großes Vergnügen am Rumwandern. Und zu all dem noch 30 Grad !
Am Samstag gehts weiter, zum nächsten Hof. Wie es dort ist, erzähle ich dann nächste Woche.
Dienstag, 23. April 2013
Durch die autonome Provinz Vojvodina
diese 5-km-Abkürzung ersparte mir 30 km auf der Straße und kostete ein Schutzblech und viele Nerven |
Rastplatz mit schöner Aussicht laut Karte... nicht im April |
kleine Csarda im staubigen Nichts - für die Übernachtung, 2 Bier und Kaffee zahlte ich 5 Euro |
gut, dass wir mal russisch lernten, so kann ich jetzt wenigstens die Schilder entziffern |
Festung Petrovaradin, Novi Sad |
So, nun geht es also durch den Norden Serbiens. Bisher gab es nicht allzu viel zu sehen - überflutete Donaurandgebiete (wo man ewig lange alle möglichen Vögel beobachten kann); endlose Felder, auf denen Traktoren unermüdlich ihre Bahnen ziehen; immer mal eine in voller Blüte stehende Obstplantage: hin und wieder ein Dörfchen und wilde Müllhalden. Die Serben scheinen ein fröhliches Völkchen zu seien - viele Hallo-Rufe, Winken, gute Wünsche, vorgestern bezahlte ich fürs Zelten und bekam plötzlich stattdessen einen Bungalow und eine Einladung zum Familienfest. Seit gestern bin ich in Novi Sad und teile mir das Hostel-Zimmer mit zwei russischen Mädels vom Ural, die alleine um nach Moskau (und dort zum Flughafen) zu gelangen, 24 Std. im Zug saßen und hauptsächlich deshalb hier Urlaub machen, weil es eines der wenigen Länder der Welt ist, in das sie problemlos visumsfrei einreisen können (da erspart einem der dt. Paß so manche Sorgen). Novi Sad selbst ist, meiner Meinung nach, nicht der Rede wert. Hier steht die Festung Petrovaradin, die größte an der Donau, aber von dort oben sieht man auch nur Wasser und die nicht gerade ansehnliche Stadt. Sonst fällt lediglich die sehr aufgetakelte Damenwelt ins Auge (sicher ein Beitrag zur Stadtverschönerung) und die Kneipen- und Cafedichte (und auch an einem normalen Montag kurz nach Mittag ist alles voll). Morgen früh geht es weiter, 100 km bis Belgrad - und dann noch mal 100 bis zum nächsten Hof. Und jetzt geh ich noch ein bischen bummeln. Euch allen eine schöne Woche ! Bis bald wieder.
Freitag, 19. April 2013
km 2177 - Mohacs
erzbischhöfliche Bibliothek in Kalocsa |
in der Porzellanmanufaktur von Kalocsa beim Bemalen zugucken |
im Volkskunstmuseum |
wehmütige Taragatto-Klänge zum Abschied |
Der Abschied fiel doch sehr schwer und auch ein paar Tränen blieben nicht aus. Aber die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau, Voegel zwitscherten, die Bäume blühten und so machte das Radeln dann doch richtig Spass und ich legte mal gleich 98 km zurück (und büsste dafür auch nicht mit einem Muskelkater). 1. Station war Kalocsa, dort hatte ich eine sehr nette Couchsurfing-Gastfamilie, die mir eine Special-Sightseeing-Tour organisierten. Montags sind hier nämlich alle Museen geschlossen, aber ich bekam eine Privatführung durch die erzbischhoeflichen Bibliothek und sah auch das volkskundliche Museum (genau wegen dieser beiden wollte ich unbedingt nach Kalocsa...) und noch so manches mehr. Nachmittags wurde ich an eine deutsche Schiffs-Reisegruppe angehängt (Passau - Schwarzes Meer und zurück in 16 Tagen, Durchschnittsalter 70) und konnte - gratis - deren Programm mitmachen :-) So gab es auch noch mal ein Puszta-Pferde-Programm. Das stimmte mich doch wieder sehr melancholisch und diese Stimmung hielt dann diese Tage auch an. Muss mich erst mal wieder an das Alleine-Sein gewoehnen. Aber vorwärts kam ich mit dem Rad gut, die Sonne beobachtete das sehr genau und bescherte mir einen saftigen Sonnenbrand. Und nun stehe ich kurz vor der Landesgrenze und in ein paar Stunden bin ich in Serbien.
Euch allen ein schoenes Wochenende und bis bald wieder hier.
PS: Bilder folgen natürlich noch
Freitag, 12. April 2013
Ein lachendes & ein weinendes Auge
„Wer „Anfang“ sagt, muss auch „Abschied“ sagen“ habe ich
unlängst gelesen (in : „Gebrauchsanleitung für die Welt“ – ein
streitbarer Schmöker über das Reisen). Und so auch ich: Es heißt wieder
Abschied nehmen und weiterziehen.
Übermorgen früh schwinge ich mich wieder auf mein – auf Hochglanz
geputztes und bepacktes - Rad und weiter
geht die Tour gen Schwarzes Meer, nächstes Ziel ist erst mal Serbien. Darauf bin ich sehr gespannt, da ich zu diesem Land gar keine so rechte Vorstellung habe, lediglich die Assoziation "da war Krieg".... aber alles was ich bis jetzt recherchierte, lässt auf eine interessante Zeit hoffen.
Ich hatte hier in der Puszta – die mich ja sehr überraschte –
eine wunderschöne Zeit und danke allen, die ich hier kennengelernt habe und die dafür gesorgt haben. Allen
voran natürlich Doris & Stefan und Agnes. Ein riesiges Dankeschön an Euch
!!! Für alles !!! Das kann ich gar nicht oft genug sagen !....Das ist das weinende Auge.
Und das lachende gilt dem, was nun kommt – nach der
Winterruhe bin ich ausgeruht, erlebnishungrig und sehr gespannt, was mich
an Eindrücken/ Landschaften/ Menschen als nächstes erwartet.
In 3 Tagen habe ich auch mal wieder Reise-Jubiläum, ein Tag,
der immer irgendwie ein wenig gefeiert wird. Das 5. schon. 5 Jahre auf
Entdeckungs- und Erlebnis-Reise durch die Welt. Niemals hätte ich mir vor dem
Aufbruch 2008 denken können, wie sich die „Reise“ (also ja eigentlich das LEBEN)
entwickelt, dass frau überhaupt so (über)leben kann und wie viele Optionen die
Welt bietet, wenn frau denn will. Und wie schön es letztlich überall sein kann,
jedes Land hat Bilder und Geschichten zu bieten, die eine Reise lohnen.
AUF ZU NEUEN ABENTEUERN .....
Und Euch daheim auch allen viel Vergnügen beim Urlaubspläne schmieden :-) und einen schönen Frühling ! Bis bald wieder hier mit neuen Erlebnisberichten.
AUF ZU NEUEN ABENTEUERN .....
Und Euch daheim auch allen viel Vergnügen beim Urlaubspläne schmieden :-) und einen schönen Frühling ! Bis bald wieder hier mit neuen Erlebnisberichten.
Donnerstag, 28. März 2013
Turbulente Tage
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der Frühling ist da ! |
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Kneipp-Kur für Heike |
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Ausflug mit Linda und Pista |
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Heike fährt mal ganz souverän den Vierspänner - vorher lenkte sie noch nie eine Kutsche ! |
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der langersehnte Besuch im berühmten Gellert-Bad war eher enttäuschend - teuer und dreckig |
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wunderschöne Puszta - immer wieder |
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mit Ines zu Gast bei der Puszta-Marika |
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der Nachwuchs auf dem Hof von Agnes |
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Doris und Stefan winken unserem Zug |
Die letzten Wochen waren nun nicht mehr still und
verschlafen, sondern eher sehr
turbulent. Die Agnes fuhr für 3 Wochen zum Familienbesuch nach Dtl. und übertrug
mir die Verantwortung für Hof und Tiere, schlagartig hatte ich richtig zu tun.
Dann kam die Heike aus Bayern zu Besuch, wir hatten herrliches Wetter und
konnten zu Fuß, mit dem Rad und auf der Kutsche die Puszta erkunden und hatten
viel Spaß dabei. Dann ereilte Ungarn noch einmal der Winter, sogar mit
Katastrophen-Alarm. Wir in der Puszta merkten davon allerdings nicht viel, es
schneite zwar - aber bei Weitem keine Katastrophen/ Stromausfälle oder
ähnliches. Was andernorts so los war, erfuhren wir erst über die Nachrichten.
Trotz dieser Widrigkeiten kam auch Ines wohlbehalten und superpünktlich an. Das Wetter war dann nicht mehr so der Hit, aber wir mussten uns
nicht nur drin am Ofen verstecken, sondern haben auch so manchen Ausflug
hingekriegt und hatten eine fröhliche Woche bei Agnes und bei Doris &
Stefan. Am vergangenen Dienstag ging es zusammen per Zug nach Leipzig – es schneite
sowohl bei der Abfahrt in Budapest und auch bei der Ankunft daheim. Und nun ist
eine Woche Oster-Familien-Kurzbesuch. Ob ich mich - wie ursprünglich geplant - danach aufs Rad schwingen und meine Reise
fortsetzen kann, wage ich gerade zu bezweifeln, aber auf alle Fälle geht es
nächste Woche zurück nach Ungarn.
Auch die Ziegen hat das Wetter nicht beeindruckt - vorletzte Woche kamen hintereinander 11 kleine Zicklein auf die Welt und toben inzwischen fleißig übert den Hof und sorgen für Unterhaltung !
Und nun Euch allen viel Spaß beim Ostereier
aus dem Schnee buddeln und fröhliche Tage ! Bis in Kürze wieder hier…
Mittwoch, 20. Februar 2013
téli időszámítás / Winterzeit
Nun bin ich schon wieder fast zwei Monate hier, da wird es ja mal Zeit für ein kleines Lebenszeichen. Die Tage vergehen gemächlich und in relativem Gleichklang und eigentlich ist nicht viel Erzählenswertes passiert, nichtsdestotrotz fühle ich mich nach wie vor sehr wohl hier. Einen lustigen Abend habe ich – zusammen mit Doris und Stefan - bei einer ungarischen Familie in Kunadacs beim Wurstmachen geholfen; naja, viel geholfen nun auch nicht, aber ich weiß nun auch, wie man so etwas macht.
Michi-bacsi und Stefan präsentieren stolz das Ergebniss |
ich auch :-) |
Einige Abende saß ich an Agnes´ Spinnrad und habe mich im Spinnen geübt – „Du spinnst doch eh seit Jahren“ meinte meine Omi dazu :-), nun habe ich einiges an selbstgesponnener Wolle, gefärbt haben wir sie auch noch und das kann ich nun noch verstricken – und dann ist der Frühling da, vermutlich. So alte Handwerke, die früher fast jeder konnte, finde ich ja immer interessant und Spaß macht es auch.
Auch einen Ausflug in ein Thermalbad gab es endlich mal – das
gehört ja zu Ungarn dazu wie die Salami – war aber nicht so mein Fall, das
nächste Mal kann getrost bis zur Rente warten (außer vielleicht mal noch so ein schönes altes Bad in Budapest); bis dahin tut es die Badewanne,
die hat man dann wenigstens für sich allein.
Der Winter hier war derweil nicht der Rede wert, es gab zwar
hin und wieder mal Schnee – so hatte ich das gewünschte Vergnügen, die Puszta
im weißen Kleid zu sehen – aber das war doch nur ein kurzes Zwischenspiel,
sonst wechseln sich Regen und Frühlingswetter ab. Und so geruhsam bleibt das
Leben erst mal noch bis Ostern….
Und auch der Film-Klassiker „Ich denke oft an Piroschka“
(von 1955) darf hier natürlich nicht fehlen und wurde schon mal als einmal
geguckt,
wir haben jedes Mal viel Spaß damit, jedes Puszta-Klischee wird darin
getreulich abgearbeitet – hier passt er prima hin !
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und sonst werden die Ziegen verwöhnt... |
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ich übe mich als Pferde-Dompteuse... |
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& meine Hauptarbeit ist gerade Stämme schälen, daraus bekommen die Ziegen im Frühjahr einen schicken neuen Zaun |
und die Kleine wollte ich noch vorstellen - Inka, mein Stubenhund ! |
So, nun wißt Ihr Bescheid, dass hier alles gut ist. Ihr habt hoffentlich auch alle eine gute Zeit. Bis bald wieder !
PS: Eins noch - die ungarische Version von Bärbel/ Barbara ist Borbala :-)
PS: Eins noch - die ungarische Version von Bärbel/ Barbara ist Borbala :-)
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