Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Sonntag, 25. März 2018

Teil 2 - Picacho, zum 3. Mal

 

Und auch diesmal sehr schoen ! Es fuehlte sich eigentlich an, als war ich nur mal kurz weg... und nicht 10 Monate. Ich habe mich sehr gefreut, wieder hier zu sein und all das Getier, die Hunde vor allem, wieder zu sehen. Hier hat sich in den letzten 10 Monaten mehr veraendert als vorher in 7 Jahren, zwischen meinem ersten und zweitem Besuch. Der Maurus lebt seit einigen Monaten nun schon alleine hier und Uschi ist letztes Jahr nach Europa zurueck gekehrt und baut sich dort nun ein neues Leben auf und freut sich darauf. Sie hatte beschlossen, sie moechte nicht hier alt werden, so abgelegen und mit soviel Arbeit, die das Ueberleben hier erfordert . Maurus schlaegt sich wacker alleine, will/ kann sich kein Leben in Europa mehr vorstellen und hat sich ueber Hilfe und Gesellschaft gefreut. Zu tun war genug, vieles geht ja einfach zu zweit besser von der Hand. Natuerlich begann auch diesmal der Tag mit melken (nein, zuallererst der Kaffee ! ), das Kleingetier versorgen, reparieren, raeumen, putzen, den ersten Kaffee ernten und schaelen, den letzten vom Vorjahr roesten, kochen, backen etc. - immer zu tun. Und es macht Freude - auch wenn natuerlich auch diesmal die Insekten genervt haben.
meine kleine graue Maus ist gross geworden




Abendspaziergang




Pako

und Pako hat Nachwuchs



die Strasse nach Cafetal, Wasser ueber Wasser

Luana und Rosaly in Cafetal

Rio Itenes




der erste Kaffee wird reif
die "Telefonzelle"

All das immer mit einem Auge zum Himmel, jeder Regentropfen naehrte meine Angst, nicht rechtzeitig wieder zurueck nach Santa Cruz zu kommen. Beim taeglichen Abendspaziergang haben wir die Wasserstaende kontrolliert (von den "Fluessen" und Wasserloechern auf der Strasse). Die ersten beiden Wochen war es meist schoen und mit viel Sonne, und alles trocknete gut ab ... aber dann oeffnete der Himmel wieder seine Schleussen !!! Die letzte Woche goss es ploetzlich wieder taeglich. Der Bus nach der 2. Woche kam nie in der Gegend an, er kippte auf der Strecke komplett um, lag 2 Tage und fuhr dann kaputt direkt nach Santa Cruz zurueck...

so ab Mitte der 3. Woche begann ich mich sehr zu sorgen.

Und es regnete und regnete und alle Wasserpegel stiegen hoeher als sie bei meiner Ankunft waren. Donnerstag fuhr ein anderer Bus hierher los, am Samstag wusste kein Mensch, wo der ist (auch Montag fehlte noch jede Spur - letztendlich stellte sich raus, dass er erst am Sonntag ueberhaupt abgefahren war - und am Donnerstag lag er noch auf der Strecke im Schlamm fest), Regen ueber Regen... noch eine Woche Zeit bis zu meinem Abflug nach Europa. Am Wochenende brachten 2 Boote Lebensmittel von Brasilien (in der letzten 2 Doerfern an der Grenze wurden die Grundnahrungsmittel knapp - dort gibt es auch eine Militaerstation, mit ca. 150 Leuten, deren Lebensmittellaster ist umgedreht auf dem Weg hierher !!! ) - man riet mir, mit denen nach Brasilien zu fahren - 2 Tage - und dann von dort mit dem Bus ueber Umwege nach St. Cruz; aber das habe ich mir wegen der fehlenden Aus- und Einreiseformalitaeten nicht getraut - ich hatte Angst, ich darf dann nicht wieder ins Land... einer aus den letzten Doerfern lies sich und seine Familie ausfliegen, aber Maschine voll... Unruhe machte sich breit. Montag - keine Idee, aber statt dessen sehr viel Regen.
und danach war ueberall fliessend Wasser auf dem Weg



das ist die Strasse ! Morgens war dort nur eine Pfuetze

in dem Loch steckte der Bus vor 4 Wochen 2 Tage lang


und Maurus war im Dorf, nach dem Regen  kam er kaum zurueck

Dienstag frueh kam Maurus vom Telefonieren zurueck (das geht ja auf Picacho nicht, nur auf dem Nachbarhof, oben auf dem Berg gibt es eine Stelle mit Empfang...) - morgen soll es einen Flug ab San Simon geben, da faehrt nachher einer vorbei (mit dem Motorrad, mit denen kommt man ja fast ueberall durch) und reserviert fuer Dich, wenn das stimmt. Wieder verging ein Tag mit bangem Warten. Dienstag abend - keiner kam. Traurig und nervoes ins Bett. Und kaum lag ich, rief es draussen... und der Herr kam doch noch und JA, es gibt einen Flug und ich hab nen Platz. Klasse. Alles gut. Und mal entspannt schlafen.
Da war gar keine Zeit fuer Abschiedskummer, ich war froh, dass sich ein Weg gefunden hatte, rechtzeitig.

Teil 1 - Die Anreise

Na das ist nun auf alle Faelle Platz 1 auf meiner persoenlichen Hitliste erinnerungswuerdiger Busfahrten !!! Unglaublich, irre... 4 Tage hat es gedauert. Die Besatzung und die Passagiere haben den Bus gezogen, geschoben, aus dem Schlamm gegraben... und so kaempften wir uns Stueck fuer Stueck vorwaerts. Und natuerlich passiert das Festgefahre nicht nur bei Sonnenschein und tagsueber, sondern auch bei Regen und nachts. Ich habe alles fein saeuberlich dokumentiert :-) - zur Belustigung der anderen Mitreisenden. Und habe nun eine ganze Speicherkarte voller Fotos und Kurzvideos von dieser Fahrt. Die ersten 3 Tage fand ich das alles auch noch recht witzig, war ja darauf vorbereitet, dass diese Fahrt nicht glatt ablaeuft, aber als wir in der Nacht zum 4 Tag dann Stunden auf der Strecke lagen und schweres Geraet noetig war, um den Bus zu bewegen, da hatte ich dann doch auch genug von all dem. Die Maschinen liesen nicht lange auf sich warten, sondern kamen relativ fix von der nahegelegenen Goldmine - allerdings funktionierte es dann alles nicht so, wie die Herren sich das dachten...und so zogen STUNDEN ins Land, es goss, die Passagiere verkrochen sich in Baracken (die gehoerten auch irgendwie zur Mine, gut das es wenigstens die gab) und erst am Morgen ging es weiter, und auch dann nicht weit bis wir im naechsten Schlammloch steckten...
Und al final kamen wir auch nicht an ! Sondern nur bis ins letze Dorf vor Picacho ! Danach war einfach kein Durchkommen mehr und die Busbesatzung gab auf ! Darauf folgten Stunden des Wartens auf einen Jeep, der die letzten Passagiere dann auch noch zu ihren Zielen brachte (zum Laufen hatte ich einfach zu schweres Gepaeck, hatte ja Einkaeufe mit) .... uff... da war ich fertig !
Aber: Muchisimas gracias a la flota ! Das war ne irre Leistung !

So und nun noch ein paar von all den Bildern :

zuerst die aufwaendige Prozedur des Beladens


dann decken sich alle noch mal mit Koka-Blaettern ein

und dann kann der "Spass" beginnen... (gut das die ersten ca. 400 km asphaltiert sind)



die Damen halten sich eher zurueck







Essens-Pause im Doerfchen Tiquin (Reis, Huhn, Zwiebelsalat)


zu Fuss durch den Fluss und unterstellen

Endstation - Minenarbeitersiedlung San Simon

und der fuhr uns dann noch das letzte Stueck