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Samstag, 24. Juni 2023

Wo schon Juri Gagarin Urlaub machte...

Pik Jelzin
 Nun hatte ich tagelang diese schönen Berge vor den Augen. Und diesen einen schönen schneebedeckten Gipfel - den Pik Jelzin, sagte man mir, knapp 5200 m hoch. Und eines Tages beim Essen wurde erwähnt, dass dort in diesem Tal schon Juri Gagarin und seine Kosmonauten-Kollegen Urlaub machten. Wie auch in andern Tälern hier in der Nähe. Irgendwo giibt es auch ein Denkmal für ihn. Und so ganz nebenbei - hier in dieser Ecke, in einem dieser Bergtäler, brach im 14. Jahrhundert auch die Pest aus, die dann über die Seidenstraße bis nach Europa kam - mit den bekannteen Folgen, nämlich ca. 25 Millionen Tote. Was einem Drittel der Bevölkerung Europas entsprach, wie Wikipedia sagt. Das haben wohl Wisensschaftler herausgefunden....

Und genau dort möchte ich jetzt hin ! Näher an den Pik Jelzin (ja natürlich nach diesem russisschen Ex-Präsidenten benannt, er war auch mal hier) , in das "Tal der Blumen" und zu den "7 Bullen ". Kydyk, einer der Brüder vom Bauernhof brachte mich zurück ins nächstgrößere Dorf und von dort gab es ein Sammeltaxi, Richtung Tal der Blumen. Langsames Gerumpel über eine Schottterpiste. Schon als ich dort ausstieg, machte sich Begeisterung breit. Wald, Berge, Wiesen, Viecher, Jurten - alles ganz nach meinem Geschmack. 






  In einem kleinen Jurten-Camp checkte ich ein und bekam meine eigene Jurte. Ein paar Schritte weiter, hinter der klapperigen Bach-Brücke gab es das "Haus der Kosmonauten", dort wird es wohl gewesen sein, wo sich Juri mit seinen Kollegen von ihren Weltraum-Flügen erholten. Auf der anderen Seite führt ein Weg steil hoch, durch den Wald und zum rauschenden Wasserfall. Das einzige was es im Tal der Blumen definitiv nicht gab, sind ... genau, Blumen ! Bei all dem Getier was hier weidet, ist längst alles abgefressen. Ich schlenderte den ersten Nachmittag fröhlich durch die nähere Umgebung und beguckte, was alle anderen dort so taten - sowohl Leute mit ihren Tieren als auch andere Touristen - und erfreute mich sehr an den schönen Anblicken ringsherum. Lecker essen gab es am Abend auch, ist bei den Jurten-Übernachtungen gewöhnlich inbegriffen, weil ja abgelegen in der Natur. 

Tja, und dann kam die erste Nacht. Und weil es immer soviel Tee gibt, muss ich immer noch mal raus nachts. Und WUTSCH.... da hing mir ein Hund am Bein, also eher IM Bein. Der Schreck war größer als der Schmerz. Aufschrei meinerseits, Hund lässt los und rast davon, die Familie des Jurten-Camps kommt angerannt... große Aufregung allerseits, bei Taschenlampenlicht. Letztlich war es nun gar nicht so dramatisch, nix abgebissen, nur die Zähne reingehauen (über mögliche Infektionen sollte ich mich erst Tage später sorgen), Jod drauf, Verband drum und alle wieder ins Bett. Später wurde wohl noch der Hund verkloppt, da schlief ich längst wieder tief und fest. Es war der Ketten-Hund, der zum Camp gehörte, mit dem hatte ich am Nachmittag noch gekuschelt. Ich fragte mich eher, wie man so doof sein kann, ihn nachts laufen zu lassen, OHNE seinen Gästen etwas zu sagen - ja oder eben nicht ausgerechnet laufen lassen, wenn Gäste da sind. Der Hund hat eigentlich genau seinen Job gemacht. Naja, das scheiterte natürlich an den Kommunikationsmöglichkeiten.... Am nächsten Tag zeigte sich, dass ich wohl allergisch auf Jod reagiere und nun zwei Wunden habe, glücklicherweise war nachts der Verband verrutscht und die Wunden lagen neben- und nicht aufeinander. Naja, ist jetzt halt so und halb so wild und ändert natürlich nichts an meiner Hunde-Liebe :-) . Nach dem Frühstück losmarschiert gen Pik Jelzin. Ein wunderschöner Tag (auch wenn es doch wieder sehr an die Schweiz erinnerte), immer am Fluss entlang und immer weiter nach oben, so weit es eben ging. Mittendrin öfter anhalten und gucken, zum Berg, zu den Kühen und Pferden überall und zu meinem Bein, was immer wieder blutete. Trotz dieses Handicaps habe ich diese Wanderung sehr genossen ! Echt total schön hier !








 Am kommenden Tag,ohne weitere nächtliche Zwischenfälle im Jurtenlager, wanderte ich wieder rück- und abwärts, gen Sanatorium "Jeti Oguz/ 7 Bullen", dort gibt es ein kleines Dorf - wo es von Eseln (und Pferden) wimmelte, wie sich herausstellte. Super ! Und es ist ein beliebter Kurort der Kirgisen. Überall gibt es Kumus, diese vergorene Sturtenmilch. Hier habe ich es dann auch gewagt, mal zu kostenn. Nö, schmeckt nicht besonders. Aber auch nicht so schlecht, das man es nicht trinken mag. Soll super gesund sein. Und eben für dieses Nationalgetränk hat man hier überall so eine Unmenge von Pferden. Die Stuten bekommen einfach nur Kinder und geben Milch. Geritten wird nur auf den Hengsten. Und hinter dem Dorf stehen große rote Felsen, eben die s.g. sieben Bullen. Und eine Formation heißt "das gebrochene Herz". Ich checkte im nächsten Jurten-Camp ein, hatte WLAN und machte kurze medizinische Fernberatung zum Thema "Bein kaputt". An dieser Stelle doch mal ein Dankeschön an Sandra, Andrea und Janet, die drei beraten mich seit vielen Jahren sehr kompetent und geduldig aus der Ferne, wenn mal irgendetwas an mir nicht so funktioniert wie es soll.

 




Jedenfalls war es in diesem kleinen Kaff dann sehr nett (der Esel wegen vor allem, die latschten echt überall herum !) und schön drumherum ! Und nachdem ich herrlich ausgeschlafen hatte in meiner Jurte, bekam ich unerwartet eine Mitfahrgelegenheit bei lokalen Touristen (die hierher kommen um Unmengen von Kumus zum Einfrieren zu kaufen) und weiter ging die Tour, noch immer um den großen See Yssykul, das kirgisische Meer herum.... 

meine Eltern haben ja viel gesammelt - auch alte Zeitungen von bedeutsamen Ereignissen

zu Werbezwecken ist der Juri hier noch immer unterwegs :-)



PS. Juri Gagarin ist gerade mal 34 Jahre alt geworden und schon 1968 gestorben, habe ich in diesem Zusammenhang gelernt . Und in dieser kurzen Lebenspanne hat er es zum ersten Mensch im Weltraum und zum Held der Sowjetunion geschafft ! Er ist bei einem Übungsflug tödlich verunglückt.
 

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