Die letzten fast 5 Monate mal fix in ein para Saetzen zusammenzufassen ist gar nicht so einfach.
Auf alle Faelle habe ich sie auf dem Hof Picacho zugebracht, im ueppig gruenen
Osten des Landes – im Amazonasbecken, weit weg von eigentlich allem. 750 km von
der Stadt St. Cruz entfernt, eine 2-Tages-Reise mit dem Bus, mindestens, &
eine “Kommunikations-Hoelle” – kein Internet, kein Telefonnetz, keine Post in
der Naehe, kein Radioempfang, kein TV, keine Zeitungen oder so – abgeschnitten
vom Lauf der Welt ! Im Departement Beni, das fast 220 Tausend Quadratkilometer
umfasst und trotzdem weniger Bewohner als die Stadt Leipzig hat. Die groessten
Teil der Zeit war ich hier mit Uschi alleine – wortwoertlich, auf vielen
Quadratkilometern waren wir die einzigen zwei Menschen. Die naechsten Nachbarn
sind einige Kilometer entfernt, und auch dort jeweils nur einsame Rinder-
Farmen, wie auch Picacho. Zu den naechsten Doerfern ca. 20 km jeweils, ueber
teils schlechte Schotterpiste, die wegen der Regenzeit teilweise auch gut unter
Wasser steht. Ausfluege “zum Spass” macht man da nicht – 2 Monate haben wir den
Hof ueberhaupt nicht verlassen (ausser ich mal, wandernd) Aber fast jeder, der
hier von A nach B faehrt haelt scheinbar hier an und stattet Doña Uschi einen
Besuch ab. Der Maurus, der ebenfalls hier lebt, brach im Januar auf nach
Europa, nach Dtl., um nach 3 Jahren mal wieder seine Familie zu besuchen.
Und
allerhauptsaechlichst war es doll heiss ! Dazu sehr hohe Luftfeuchtigkeit.
Staendig ist frau klitschnass geschwitzt. Das Wetter machte mir zu Beginn manchmal schwer zu schaffen. Ein Schelm, wer
da nun an kurze Hosen und Hemdchen und
Flipflops denkt ! Nein !!! Immer nur lange Hosen, langes Hemd und den Rest am
besten mit Repellente beschmiert wegen der allgegenwaertigen Stech- und
Beiss-Insekten ! Doll zerstochen war ich dann trotzdem noch, zumindest am
Anfang.
Unterbrochen
wurde die Hitze von oft sintflutartigen tropischen Regenguessen. Meistens
mussten wir dann losflitzen, um alles moegliche rechtzeitig einzusammeln, das
ueberall zum Trocknen auslag/-hing – Kleider, Matratzen, Feuerholz, Mais…durch
die hohe Luftfeuchtigkeit war eben alles oft ziemlich feucht. Und ebenfalls ein
Schelm, wer nun an ein an ein faules, traeges Leben in ueppiger, toller Natur denkt
! Es war staendig etwas zu tun. Naja –
STRESS doch auch nicht.
Kuehe melken,
Kaelber von A nach B bringen, Huehner und Enten fuettern, auch die Hasen und
das Meerschwein, die Pferde mit Leckerlis verwoehnen, Hunde und Katzen fuettern
– und, das ALLERBESTE – die Welpen betueteln J Extra fuer mich Hundenarr hatte es 5 Welpen, 2 Wochen
alt als ich ankam, und ich erklaerte mich sofort zu ihrer Patentante und die
Knirpse waren meine taeglich groesste Freude ! Erweitert wurde der Kindergarten
spaeter noch mit Ursina,dem schwarzen Schaf, zum Grossziehen mit der Flasche.In
meiner Haengematte war’s manchmal ein bisschen wie auf der Arche Noah (na gut,
das ist dann doch uebertrieben) , mit Hunden, Schaf und Katze… Herrlich !
Auch mit der
ganz normalen Hausarbeit verging taeglich viel Zeit – Waesche waschen (alles von Hand und man hat viel Waesche,
weil immer alles stinking verschwitzt), Holz hacken und Kochfeuer machen,
kochen – taeglich frisch, da es keinen Strom und keinen Kuehlschrank gibt,
laesst sich fast nichts lagern (und wenn, dann bitte Ameisen- und
Kakerlaken-sicher !); Brot, Kuchen und Pizza backen, Kaese und Jogurth machen…
und wenn das erledigt war, blieb immer noch irgendwo ein Zaun zu reparieren,
oder ein Leck in der Wasserleitung zu flicken oder ein Loch in einem
Palmblatt-Dach zu stopfen, ein verrotteter Zaunspfosten auszutauschen, Unkraut
im Ananasfeld oder dem Bananenhain zu jaeten, und und und… und hin und wieder
auch die Kuehe zu suchen, die sich hier voellig frei im Gelaende bewegen
koennen. Langeweile kommt da nicht auf. Aber – natuerlich – haben wir auch
nicht von frueh bis spaet geschuftet; Siesta gibt es sowieso jeden Tag &
auch mal baden, wandern, Papageien und Kolibris beobachten und stundenlang
quasseln J Und – wie immer -
es wurde auch viel gelesen. V.a. mal wieder die
grossen suedamerikanischen Autores, Marquez, Llosa, Allende. Und spanisch geuebt natuerlich auch.
Und ganz zu
Beginn ueber Weihnachten und Silvester hatte Uschi auch Familienbesuch, ihre
Cousine und deren Mann aus Italien. In diesen beiden Wochen gab es fast
taeglich einen Ausflug, in die Doerfer und zu tollen Badeplaetzen (die leider
fast nie EINFACH zu erreichen waren, sondern einen laengeren Fussmarsch durch
mueckenverseuchte feuchte Waelder voraussetzte – spaeter hat uns die Regenzeit
ein Fluesschen direkt hinter dem Hof beschert) Gruesse an Euch beide Eri &
Stefano, das war sehr lustig ! Und Ihr hattet hoffentlich noch eine gute
Rundreise durch’ s Land !
So, das war nun
sicher nur ein grober Ueberblick – es waren auf alle Faelle wieder sehr
abenteuerliche und schoene Wochen. Meine Abreise habe ich fuenfmal verschoben (einmal war ich sogar schon im Bus, bin aber vor dem naechsten Dorf wieder ausgestiegen und zurueckgewandert) –
also hat es mir gefallen. Danke Dir Uschi, ganz doll ! Bis bald wieder :-)
Und auch mein
Reisejubilaeum habe ich nun zum zweiten Mal auf Picacho gefeiert (auch damals
schon 2010), genau zu Ostern diesmal – Willkommen in Jahr ZEHN der grossen
Reise ! Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, was nun so als naechstes passiert
:-)
damit geht es immer los - die Flota |
schwitzen im Bananenhain |
arbeiten im Schluepfer :-) - erschwerte Bedingungen , auf dem Weg zur Reparatur der Wasserleitung |
meine Lieblinge |
Danke Euch fuer die Post ! |
das Gewitter kommt... |
Besuch vom Stachelschwein |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen