Die Strecke von Timisoara nach Stanciova war nur noch 50 km und ist eigentlich nur wegen einer Herausforderung erwähnenswert. Wie überquere ich mit einem schwer beladenen Rad eine Autobahngrossbaustelle ? Die Schotterpiste, der ich folgte, hörte vor einer eben nur halbfertigen Brücke auf... Rechts und links hohe Böschung, die irgendwie zu überwinden war undenkbar. Also erbat ich stotternd Rat bei dem einen oder anderen Bauarbeiter in Reichweite - soll heissen, ich erwähnte den nächsten Ortsnamen und zeigte in die von mir vermutete Richtung, nämlich hinter dieser im Entstehen begriffenen Autobahn - und erntete viel dummes Grinsen und Schulterzucken sowie die entsetzte Frage -Tourist ?-, aber letztlich erbarmte sich einer und erklärte, wo ich vielleicht lang könnte. Nämlich der LKW-Spur bis zum Ende der Baustelle folgen und dort sollte ich irgendwie auf die andere Seite kommen. DAS hätte ich gern aus der Vogelperspektive gesehen- ich in meiner Neon-Weste aufm Rad durch diese Schlammwüste zwischen LKWs. diversen Baustellenfahrzeugen und sogar einem Helikopter. Letztlich wurde aber auch diese Hürde genommen und ich konnte der Piste weiter folgen. Wobei mich die ganze Zeit die Frage beschäftigte, ob DAS wirklich der richtige Weg ist. Das nächste Dorf stimmte mit meiner Karte überein, also alles prima. Und die Fahrt ging nun nur noch durch eine sehr schöne, total einsame, hügelige Landschaft - nach Wochen in der Puszta sind Hügel etwas besonderes ! Und ich machte auch erste Bekanntschaft mit den berühmt-berüchtigten Hunden - zwei kamen plötzlich von einem verlassen wirkenden Gehöft im Nirgendwo auf mich zugestürzt und ich trat kräftig in die Pedale...
Und irgendwann stand ich auf einer Strasse, kurz danach kündigte ein altes Schild Stanciova in 6 km an. Dafür aber links abbiegen und runter von der Straße. Und so dauerte es doch noch etwas, weil ich die 6 km fast komplett schieben musste und natürlich wieder alles in der prallen Sonne; alles voller grosser Steine und da hatte ich Angst um die Reifen. Immerhin habe ich bisher die ganze Strecke ohne Platten überstanden. Und dann kam eine Kirchturmspitze ins Blickfeld und ich war da. Nur noch zum richtigen Haus durchfragen und dann wars geschafft. Und so hatten diese 50 km doch fast den ganzen Tag beansprucht....
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Mittwoch, 12. September 2012
Mittwoch, 5. September 2012
Durch den wilden Osten
So, nun habe ich einen freien Tag und bin extra nach Recas geradelt, damit ich auch mal wieder Internetzugang habe ua. - und nun werde ich hier gerade nach ner halben Stunde, die nicht mal gereicht hat, um alle Mails zu lesen, einfach wieder rausgeschmissen, weil die einzige Angestellte nun im Rathaus Arbeiten zu erledigen hat und da wird hier halt abgeschlossen... tja, also habe ich nun keine Zeit um all die schoenen Bilder zu zeigen und von der Fahrt hierher und den ersten Tagen in Stanciova zu berichten... und wieder hierher kann ich erst naechsten Mittwoch, vielleicht habe ich dann mehr Glueck... aber auf alle Faelle lebe ich noch und kann immer mehr auf rumaenisch sagen.....
und nun aergere ich mich dass ich nich meine geplanten 2-3 Stunden hier hocken kann, aber das aendert auch nichts... bis zum naechsten Anlauf also und Gruesse aus rumaenien
und nun aergere ich mich dass ich nich meine geplanten 2-3 Stunden hier hocken kann, aber das aendert auch nichts... bis zum naechsten Anlauf also und Gruesse aus rumaenien
Donnerstag, 30. August 2012
km 1803 - rumänische Grenze
Bei Tante Lizi |
Ich habe es tatsächlich geschafft und bin seit Dienstag in Rumänien ! Damit im 18. Land seit dem Start 2008 und nun quäle ich mich mit der 8. Sprache rum (inkl. Englisch, Spanisch und Switzerdütsch :-)) - also eigentlich die 5., von der ich versuche mir ein paar Basics einzutrichtern (angeblich hat die Welt 194 Staaten - es gibt also noch einiges zu tun).
Es war erst mal nicht viel anders als gerade eben noch, einzig die toten Hunde am Strassenrand fielen schon auf den ersten Kilometern auf. Das änderte sich gewaltig und die Strecke wurde sehr gruselig für mich, was einfach am Verkehrsaufkommen lag. Allerdings gab es nur diese eine Strecke nach Timisoara/ Temeschwar. 80 km galt es zu bewältigen. Und so donnerten LKWs und Busse an mir vorbei, öfter kam mir auch jemand frontal entgegengerast, weil er mich halt erst beim Überholen zur Kenntnis nahm. Mein Adrenalinspiegel schnellte in unerwünschte Höhen, ich brauchte aller 3-4 km eine Pause und mußte runter von der Straße. Die Kreuze am Straßenrand und all die zermatschten Tiere taten ihr übriges und ich war heilfroh über meine ungarische, neonfarbene Schutzweste. Nach ca. 30 km auf diese Art gab es dann doch eine Möglichkeit, ein Stück zu umfahren und zwar den Abzweig nach "Gottlob" - so hieß ein Dorf - das klang nach einem guten Omen. Von den kleinen regionalen Strassen hatte ich schon diverse Geschichten gehört und war also vorgewarnt. Schotterpisten und Feldwege. So etwas würde bei uns sicher nur in regionalen Wanderkarten zu finden sein, ganz sicher nicht im nationalen Straßenatlas. Aber es war sofort sehr entspannt, wenn auch holperig. An den ersten wimmernden Hundewelpen mußte ich auch vorbei, eisern, ich habe nicht mal angehalten, auch wenn es sehr schwer fiel. Und ebenfalls einige Male stotternd nachfragen, ob ich noch auf dem rechten Weg bin :-) (nicht im philosopischen Sinn !) Als ich mich in einem Dorf nach einer Übernachtungmöglichkeit erkundigte, lief die halbe Straße zusammen, geleitete mich zur deutschsprachigen Familie vor Ort und diese verwies mich dann an die Pension "Schwabenhof" (!) zwei Dörfer weiter. Aber es kam anderes - über den Feldweg zum Nachbarort namens Uihei, dort fragte ich zwei ältere Mütterchen nach dem Weg - und das endete mit einer Einladung zu "Tante Lizi " nach Hause. Zuerst war ich noch skeptisch, aber dann schlief ich prächtig auf ihrem Küchensofa. Vorher gab es noch zwei vergnügliche Stunden mit ihr, ihrer Tochter und den beiden Enkelinnen, in denen wir versuchten mit Händen und Füssen und meinen Vokabelzetteln zu kommunizieren. Das war ein schöner Einstieg in die rumänische Gastfreundschaft. Morgens mußte ich leider wieder auf die Strada 6 zurück und es war genauso schlimm wie am Tag zuvor - da fühlte ich mich wie eine kleine lästige Fliege, die das Getriebe der Welt stört. Aber irgendwann sind auch 80 km zu Ende und ich erreichte Timisoara, und kassierte lediglich einen schrecklichen Sonnenbrand an den Beinen an diesen beiden Tagen (weil ich das erste Mal meine Radlerhosen anhatte - tja, das hat frau dann davon). Leider muß ich noch mal über genau diese Straße, wenn ich zurück nach Ungarn fahre. Alternativen gibt es nicht.Nun surfe ich erst mal die Couch einer fröhlichen WG und die Stadt gefällt mir auch sehr gut. Morgen früh gehts dann weiter zum Hof nach Stanciova, noch mal 50 km - aber über Neben- und Holperstraßen.
Von dort melde ich mich natürlich auch bald mal.
La Revedere. Ciao !
Donnerstag, 23. August 2012
Tüzijáték
heisst Feuerwerk und das gab es am Montag in der Stadt Keczkemet (30 km von hier) anlässlich des ungarischen Nationalfeiertages. Die Nachbarn haben mich mit hin genommen, damit ich ja keine Feierlichkeit verpasse :-) Am Wochenende vorher war, wie vorab ja schon berichtet, wieder ein Pferde-Kultur-Festival, das "Magyarok". Die Shows fand ich nun beim zweiten Mal nicht mehr soooo beeindruckend, obwohl auch hier hunderte Reiter und viel kostümiertes Fussvolk - schön war es schon. Viel spannender fand ich diesmal das grosse Camp, wo all jene lagerten, die zu dem viertägigen Festival zu Pferd, mit Planwagen, Kutsche etc. angereist waren. Wie ein riesiges Zigeunerlager und in jeder Ecke was zu entdecken (und jetzt bitte keine Debatten über politisch korrekte Wortwahl !) Am Freitag war ich mit Doris und Stefan & Freunden von ihnen dort und am Sonntag mit Nachbars - in der 4-spännigen Kutsche. Eine sehr staubige Angelegenheit hier mit all dem Sand, aber cool - und abends tat der Hintern mehr weh als je beim Radfahren bisher ! Hat Spass gemacht. Und nach all dem Trubel geht es nun am Sonntag wieder ganz alleine los, mit dem Rad - nach Rumänien !
Kommenden Freitag sollte ich dort den nächsten Hof erreicht haben, in Stanciova bei Recaş. Wie es dort ist, steht dann bald hier. Da ich bald wieder hier bin, fällt der Aufbruch mal leicht; denn Ende September komme ich wieder zurück in die Puszta - zum Zigeunerkutschen-Urlaub.
Viszontlátásra ! - Auf Wiedersehen :-) ! Bis bald wieder.
PS: Willkommen den neuen Mitlesern - da haben sich ja ein paar angemeldet, habe ich gesehen...
PS 2: Das Thermometer zeigt schon wieder über 40 Grad an - wie seit Tagen....
Samstag, 18. August 2012
Dienstag, 14. August 2012
Kurultaj
"Kurultaj" hiess das Festival, das am vergangenen Wochenende in Bugac stattfand.
Hunderte Reiter in traditioneller ungarischer Kleidung, viele Gäste aus östlicheren Ländern mit ebenfalls traditioneller Tracht, Handwerker, Händler, Musiker & viele, viele Pferde - es war irre. Wie mittendrin im Historien- und Märchenfilm. Ueberall knallten Peitschen, schwirrten Bogenpfeile, schnaubten Gäule, viel Zelte & Jurten, flatternde Fahnen, wummernde Trommeln und brutzelndes Fleisch mit Paprika. Das Highlight - für mich - war das grosse Eröffnungsspektakel, danach folgten div. Pferdeshows & Bogenwettkämpfe, derweil trällerten & trommelten Bands aus der Mongolei, Kirgisien, Usbekistan, Sibirien, etc. auf den zwei Bühnen... und an leckerem Essen und eisgekühltem Bier war auch kein Mangel. Und über all dem wehte unbeeindruckt der Sand der Puszta und die Sonne brannte. Und das alles kostete genau null Forint Eintritt, unglaublich. Prima ! Während Doris und Stefan nachmittags wieder heim fuhren, übernachtete ich vor Ort und bin dann am Sonntag mit dem Rad die 60-70 km zurückgedüst - und habe mich unterwegs auf den Sandpisten der Puszta verirrt (es hätte eigentlich einen Abkürzung sein sollen, deshalb hatte ich die Strasse verlassen - mir war etwas mulmig zwischendrin und ich war froh als ich dann wieder Asphalt unter den Reifen hatte...), letztlich kam ich wohlbehalten "zu Hause " an.
Und am nächsten Wochenende ist gleich noch so ein Fest, hier fast vor der ¨Tür - und ich bekomme vielleicht zum ersten Mal Besuch. Und danach ist meine Zeit hier erst mal fast um - Rumänien ruft...
Und weil ich es ja immer mal erwähne - passend zum ungarischen Kultur-Event gibt es gerade "Sterne von Eger" von Geza Gardonyi zu lesen; ein dicker Wälzer, Roman zur ungarischen Geschichte. Das macht zu Hause sicher keinen Spass zu lesen, so vor Ort ist es interessant...
Samstag, 4. August 2012
üdvözlet a pusztáról - Grüsse aus der Puszta
der Hof von "Puszta-Marika" |
auf der Strasse in Kunadacs |
Somodi-Tanya |
Nemzeti-Nationalpark |
beim Dorf Szabadszallas |
auf dem Markt in Kecskemet |
Lecker Langos |
Trabis sieht man überall |
Nachbar Hans |
Agnes' Hof in Balazspuszta |
die "Zigeunerkutsche" unterwegs (die kann man als Tourist für eine Woche Rundfahrt mieten) |
echte Zigeunerkutsche :-) |
traditioneller Brotbackofen in der Varga Tanya |
zu Hause |
Pferdehof bei Kunszentmiklos |
![]() |
Stefan und Doris |
Feld bei Kunadacs |
Tabakernte |
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