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Samstag, 13. Februar 2016

Mis Lebä as Chnächt ..

Nun bin ich schon 1,5 Monate hier, da wird's mal Zeit für einen Bericht, wie das Leben als Knecht hier so läuft. Also der Wecker, der klingelt immer zu früh - kurz vor 6, sofort hochrappeln, rein in die (stets müffelnden) Stall-Klamotten, Kaffee kochen & mit Kaffee und Zigarette die ca. 200 m zum Stall tappen. Dort angekommen, bin ich noch immer nicht richtig wach. Toni ist zu der Zeit schon ca. eine halbe Stunde in Aktion und hat die Monster schon gefüttert. Ich komme pünktlich zum ersten Melkgang dazu.
Weg zum Stall - um 6 natürlich im Dunkeln :-)

füttern
Währenddessen "mäh-t" es schon hungrig im Hintergrund - die kleinen Gitzi warten auf ihre Milch, die die gute Tante Bärbel schnellstmöglich serviert ( nicht alle bekommen genug bzw. überhaupt Milch von ihren Müttern & die müssen halt gefüttert werden). Das ist eigentlich der spassigste Job ! Die Horde stürzt sich auf die Schüssel, badet fast, dann glückliches Schmatzen... alles beäugt von einigen großen Ziegen, die hoffen, auch einen Schluck zu erbeuten. Andere - nicht hungrige - Kleine klettern und springen mit derweil auf dem Rücken herum, fressen mir - buchstäblich - die Haare vom Kopf oder kauen mir ein Ohr ab :-)  Irgendwann ist der Nachwuchs satt, verkriecht sich und schläft.


 
 
 
 
 Noch mal ne Runde Futter an die großen Ziegen, diverses Gekehre und Geputze, Tränken kontrollieren, Türen öffnen, mal Schnee schippen & wenn das alles fertig ist, dann ist auch die letzte Ziege gemolken & Toni düst ab mit der Milch in die Käserei (selbst  verkäst wird die Milch nur während der Alp-Saison). Da ist es so um 8, halb 9 und Zeit für Frühstück. Gegen halb 11 geht's zur nächsten Stallrunde - die Kleinen füttern, nach neuem Nachwuchs schauen, saubermachen, die Ziegen kraulen und knuddeln, diverse Kämpfe beobachten etc., auf dem Rückweg noch ein Schwätzchen mit dem Nachbarn (oh, der Walliser Dialekt ist mal wieder schwierig zu verstehen für sächsische Ohren) oder mit Touristen (die stehen gern am Stall und beobachten das Rumgetobe im Auslauf).
 



Essen kochen, essen, umkippen - Mittagsschlaf ! Oder doch mal eine Wanderung oder ein paar Seiten lesen. Halb 5 wieder in den Stall. Eine große Ladung Heu vom Dachboden nach unten in den Stall schaufeln....

& füttern (über 100 Ziegen futtern eine Menge !), melken, tränken, putzen, Heu für den nächsten Morgen vorbereiten. Fertig ! So um 7, halb 8 normalerweise. Und meist knülle, müde und zufrieden. Ein richtiges Bauern-Leben :-) Das Gleiche von Montag bis Sonntag ! Der Toni hat ein größeres Pensum zu absolvieren, da ja auch noch Käsepflege, Bürokram, Schneeräumung und hunderte Kleinigkeiten und Reparaturen zu erledigen sind.
die Käse-Kammer
Er ist fast den ganzen Tag im Stall. 7 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr - ausser in der Alp-Saison, aber da muss ja auch noch das ganze Heu gemacht werden, was die Monster jetzt fressen... Ich finde es schön, lustig, lehrreich, spannend und anstrengend - aber ich bin ja nur eine Weile hier (bis Ostern nun übrigens) - mit Toni's Leben würde ich nicht tauschen wollen, für einen alleine ist das echt ein krasses Pensum & es bleibt keine Zeit für etwas anderes. Er lebt ausschließlich von, für, mit seinen Ziegen - was eher selten ist und in der Schweiz sicher schwierig, die meisten haben eine Zweit-Einkommen.
Aber - abgesehen vom vielen müde sein - finde ich es klasse hier zu sein, es gibt sehr viel Neues zu lernen und macht mir Spass. Und ich war schon OP-Helfer bei 3 Kaiserschnitten (auch die ersten, die Toni in seinem Stall erlebte) ! Hätte ja vorher vermutet, da wird mir schlecht - aber nein, sehr interessant !!!
die wohnen auch mit im Stall

Liebling Betty :-)


Auch das Wetter hat noch einen Satz verdient - mittendrin gab es mal sehr sonnige Tage, aber es schneit weiter irre viel, letzte Woche gab es mal gleich einen halben Meter Neuschnee über Nacht ! Also es bleibt schön weiss und kalt draußen ! Meine schweizer Brieffreundin Sophie und ihre Familie habe ich getroffen und der erste Besuch war hier - meine Heike aus Ulm - zum Winter-Tiefschnee-Ziegen-Urlaub ! Eine sehr lustige Woche war es, mit viel Wandern, Ziegen kuscheln, auch mal Dorfkino, und mit ner Gondel hoch auf die Berge - und dann Panorama-Wanderweg mit Matterhorn-Blick, herrlich ! Heike, sehr schön, dass Du da warst !!!!







Der nächste Besuch kommt in einer Woche :-) Hier ist also alles gut. Seit gegrüsst aus den Bergen und geniesst den Winter !!! Bis bald wieder hier mit neuen Berichten.

Donnerstag, 28. Januar 2016

Blau-weiße Welt

Heute gibt es einfach mal ein paar Impressionen der letzten Wanderungen, dafür ist auch immer mal Zeit übrig und es ist sehr schön, wenn auch der Bewegungsradius für Wanderer im Winter ziemlich eingeschränkt ist:







das Dorf Niederwald


 
in Münster
 An all diesen alten Holzhäuser kann ich mich nach wie vor nicht satt gucken !!!



in Oberwald


der Blick aus meinem Fenster (vom Bett aus :-)...)

Freitag, 15. Januar 2016

Heute mit Sonne....


Heute gibt es das hier alles zum ersten Mal mit viel Sonne ! Das freut die Ziegen und auch mich :-) Mir gefällt`s sehr gut hier ! Fröhliche Grüsse an Euch alle & schönes Wochenende !


Toni & seine Monster







Dienstag, 12. Januar 2016

Die Monster

Ulla und ihre Töchter
Geschwisterliebe - Sandra & Sonja

... nennt Toni seine Ziegen. 126 sind es und seit gestern bzw. heute Nacht 2 mehr, der erste Nachwuchs ist da & ca. 90 Geburten stehen an - das Chaos dann im Stall kann ich mir noch gar nicht vorstellen.  „Highlight „ gestern war ein Kaiserschnitt & Toni und ich waren OP Helfer. Geschnippelt und genäht hat natürlich der Tierarzt. Krass ! Mir wurde nicht übel, sondern es war sehr spannend ! Mutter und Kind sind wohlauf. So erlebt man auf jedem Hof wieder etwas ganz Neues.
Auch auf dem Speiseplan spielen die Ziegen eine grosse Rolle - es gibt sauleckeren Ziegenkäse (noch von der letzten Alp-Saison, also gut gereift) und Ziegenbratwurst/-Salami/ -trockenfleisch /-geschnetzeltes /-braten - kochen bleibt sich für die 2 Monate hier mein Job :-)
So, und nun mache ich noch fix ein kleines Nickerchen, bevor es wieder in den Stall geht (der Wecker klingelt morgens 5:50 Uhr, da muss ich mich erst mal wieder dran gewöhnen). Bis bald wieder, Euch allen ebenfalls einen schönen Winter !

Monster-Fütterung :-)

Sonntag, 10. Januar 2016

Postkarten-Winter im Wallis




Hier bin ich nun - im Tiefschnee. In der Schweiz, im Wallis, Alpensüdseite, auf ca. 1300 m, in einem kleinen Dorf namens Reckingen - in dem hauptsächlich uralte Holzhäuser aus dem 17./18. Jahrhundert stehen (innen oft deluxe saniert als Ferienhäuser - allzu viele Leute wohnen hier nicht). Kurz vor Weihnachten gab es ein Jobangebot eines Ziegenhofes, helfen während der Lammzeit - na, das mache ich doch gern und die Reisekasse freut sich ! Und der Tag vergeht auch fix und wir sind fast nur im Stall (-wir- sind Bauer Toni und ich). Vor der Tür schneit es wie wahnsinnig, fast ununterbrochen, da wird es oft gar nicht richtig hell, Schneeschippen ist eine Daueraufgabe, überall sind ab frühmorgens Schneepfüge im Einsatz und oben auf den Bergen gibt es Sprengungen gegen die Lawinengefahr. Die Skilanglauftouristen freuen sich und ich mich auch (zu Hause ist sooo viel Schnee ja eher sehr selten) - ein Bilderbuch-Winter :-).
(hihi - die Bilder sind ja ein schöner Kontrast zu denen von Italien gerade eben noch ...)








in diesem Haus wohne ich nun mit

 
 


Donnerstag, 31. Dezember 2015

Jahresende

Wieder ein Jahr zu Ende & ich hoffe, es war ein schönes für Euch alle, die Ihr hier mitlest. Und für das kommende wünsche ich Euch allen Gesundheit, Zufriedenheit, immer ein heimisches Plätzchen, immer mal ein paar kleine Abenteuer, immer mal nen Blick über den eigenen Horizont und immer ein paar gute Freunde in der Nähe !!! Bis bald wieder hier mit neuen Berichten aus der großen weiten Welt :-) Seit alle lieb gegrüßt und lasst es Euch gut gehen !

Sonntag, 13. Dezember 2015

Montieri




  


Nun bin ich umgezogen und in Montieri, ebenfalls ein winziges toskanisches Dorf. Der Hof "Butignano" liegt so 3-4 km außerhalb. Nun plätschert kein Bach mehr vorm Fenster, dafür ruft jede Nacht das Käuzchen. Auch hier sieht es nicht aus wie auf der typischen Toskana-Postkarte, nix mit sanft gewellten Hügeln und schlanken Zypressen. Dafür Berge (bis über 1000 m) und dichter Eichenwald. Von meiner Tür bietet sich ein toller Panorama-Blick bis zum Dorf. Und hier war ich schon  einmal - vor 7 Jahren :-) So manches hat sich verändert, aber vieles auch nicht. Meine Aufgaben sind hauptsächlich Bauarbeiten (das Haupthaus wird renoviert) - Tiere gibt es gar nicht mehr viele zu betreuen. Hunde und Katzen sind aber noch da ! Und beim Wandern ist es oft etwas unbehaglich - hier geht man nämlich gern auf die Jagd, auf Wildschweine. Und ich habe immer Angst, dass mich mal jemand für das Schwein hält ! Wir hatten letztens eins auf dem Tisch - nein, kein ganzes; mit Rosinen und Sesam, als Ragout, sehr sehr lecker !!!
Euch allen wünsche ich auch schon mal viel Vergnügen beim Vorbereiten der weihnachtlichen Leckereien ! Bis bald wieder hier !

 und hier kann man auch Urlaub machen, falls jemand noch ein Ziel fürs nächste Jahr sucht: podere-butignano.de
Butignano
und Zeit zum Lesen bleibt natürlich auch...