Geburtstag feiern in Tunis

die Fähre verlässt Palermo

 Zumindest zum Geburtstag ein mir ganz unbekanntes Land besuchen, das war die Idee.  Und als ich entdeckte,  dass es Fährverbindungen zwischen Sizilien und Tunesien gibt, war schon vor Monaten klar, wo es hingehen würde.... und wir entdecken (genauer: entdeckten) nun Tunis und das Drumherum.  Zu entdecken gibt es reichlich. Und die Leute sind supersympatisch !

Die Stadt ist eine spannende Mischung aus alt und neu - in der Mitte die verwinkelte Medina,  UNESCO Weltkulturerbe, mit ihren übervollen Souks und vielen kleinen Teestuben und drumherum eine moderne Großstadt mit dem üblichen Trubel . Von all dem haben wir ja letztlich nur einen kleinen Teil gesehen.  Unser Zimmer ist in einem alten,  traditionellen Haus voller Fliesen,  auf der dazugehörigen Dachterrasse lässt es sich schön rumhängen und auch einfach mal das fast sommerliche Wetter mit nem guten Buch und Kaffee genießen,  Katzen klettern derweil über die Dächer,  von einem Nachbardach kommt das erbärmliche Gejammer eines jungen Ziegenbocks,  Tauben hocken träge auf alten Gemäuern ... Nachts gehört zumindest die Altstadt den Katzen,  wir waren befremdet wie schnell sich mit Einbruch der Dunkelheit die Gassen leeren,  es ist merkwürdig leise schon früh am Abend. Aber da sind wir eh kaputt und müde von unserem Rumgeflitze und Gegucke.

Bougainvillea-Rausch

die Ruinen vom einst mächtigem Karthago

Unterwegs in der Stadt sind wir über einige kleine Ausstellungen gestolpert,  meist in besonderen alten Häuser und ehemaligen  Koran-Schulen, die so an sich schon das Anschauen lohnten. In ein Museum sind wir mit voller Absicht gefahren,  nämlich in das größte des Landes,  das Bardo Museum- berühmt ist es insbesondere für seine Sammlung alter Mosaiken.  Irre, was man mit Steinen "malen " kann. Nach 2-3 Stunden war man von Eindrücken wie erschlagen ... und quetschte sich wieder in die übervolle Straßenbahn für den Heimweg. "Meiden Sie grössere Menschenansammlungen " hatte ich vorher irgendwo gelesen- im öffentlichen Personennahverkehr schier unmöglich:-) Selbigen zu erkunden ist ja oft noch ein kleines Extra-Abenteuer .

jahrhundertealte Kunst aus kleinen Steinen

im Bardo Museum 

 

 

der Geburtstag verging dann auch recht sonnig und vergnügt und verfressen

Nun hätte frau tatsächlich Lust noch viel mehr von Tunesien zu erkunden,  aber ich habe ja vorab ganz andere Pläne geschmiedet und bleibe nun bei denen.  Man könnte ja mal wieder kommen.  Heute Nacht geht es für uns wieder auf eine große Fähre und zurück gen Sizilien - und auf diese lange Seefahrt freue ich mich ! Dort wartet das nächste Abenteuer  !

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Euch allen Dankeschön für all die Geburtstags-Grüße und Wünsche !!! Das war wieder eine witzige Sammlung  !

Stadt der Kuppeln und der Palmen - Palermo

 Oh ja, in jeder Ecke eine Kirche, eine große Kathedrale  und tatsächlich Unmengen an Palmen . Und viele Straßenzüge voller Marktstände,  von frischem Gemüse bis zu merkwürdigem alten Plunder. Viele Graffitis, viele schöne, aber schmuddelige alte Häuse,  auch viele ganz moderne ; viele Menschen,  viele Autos und Motorroller - einfach eine bunte,  laute,  quirlige Menge von allem. Und für ein, zwei Tage war es spannend sich dadurch treiben zu lassen.  Dann nervt der Trubel auch etwas... glücklicherweise nicht nur mich, sondern auch Gundula.  Sie macht hier gerade mit mir Urlaub.  Ja, schon wieder Urlaub  :-). 

Im Botanischen Garten war es dann mal ruhiger  und auch außerhalb am Strand.  Doch dann beschlossen wir,  in einen kleineren Ort zu wechseln für 2-3 Tage. Aber Ende der Woche kommen wir zurück....

Mit Eva & den Hunden

" Inseln bedeuten Freiheit und Gefangenschaft zugleich, auf Inseln sagt man dem großen Leben arrivederci und lebt das kleine." ...las ich gerade bei Nathalie John/Lesereise Sizilien.  

Hund dreifach

Und ganz in diesem Sinne waren die Tage bei Eva, einer vor ein paar Jahren hierher umgesiedelten Berliner Künstlerin. Nix großes, aufregendes passiert und wir hatten einfach ein paar schöne, ruhige Tage.  Wobei man auf Sizilien nun wirklich nicht weiter dran denkt, dass das eine Insel ist...

Eva ging es gesundheitlich gerade nicht so gut, drum habe ich mehr im Haushalt als im Garten und mit dem Feuerholz geholfen . Mit den Hunden ging es immer mal zum toben an den Strand und in den nächsten Ort zum schnell was einkaufen.  Und sonst haben wir vor allem viel gequasselt und es war wie zu Besuch bei einer Freundin,  die man lange nicht gesehen hatte. 

 

Und lecker und sehr gesund gespeist haben wir, mit vielen frischen Sachen aus dem Garten.  Da wird man so als Mitteleuropäer gern neidisch,  was hier überhaupt und insbesondere noch im November im Garten zu holen ist

Beute aus dem Garten

Und es blüht auch überall noch schön

Eva - Dir vielen Dank für die Tage und die anderen Hilfen  ! Vielleicht passt es ja mal wieder  !

Für mich geht es nun wieder zurück nach Palermo,  da ist was geplant...

Ruinen-Fahrrad-Sonne-Tag

 Wow ! Toller Tag heute.  Mit großer Radtour und griechischen Ruinen hier auf Sizilien. Hätte ich das Hightlight in dieser Gegend fast verpasst... wegen Regentagen und nicht gewusst. 

 Nicht gewusst stimmt nur halb, Eva hatte es schon einige male erwähnt (davor wusste ich nichts) und ich dachte "Ach, alte Steine...", ja und das Wetter war nicht so recht für Ausflüge. Schön, dass ich nun doch noch gucken war !

Nun bin ich zufrieden zurück,  eben bei Eva und ihren Hunden,  wo ich für 10 Tage zum helfen bin. Wir kochen uns jetzt was Schönes.  Euch allen einen guten Abend und sicher bis bald wieder hier (ist gerade immer so viel los, so viel Abwechslung)

Ein Garten in Napoli

 

Kontraste

Für Heike ging es wieder nach Hause und für mich per Bus weiter nach Neapel.  Ohje, was für ein Trubel, was für eine Stadt.  Menschenmassen, unglaublicher Verkehr - rote und grüne Ampeln sind dabei eher vage Verhaltensempfehlungen, dazu die durch jeden Spalt hupend rasenden Vespa-fahrer, doll enge Straßen,  Mietshäuser mit Charme und abbröckelnder Fassade (erinnerte mich in manchen Ecken sehr an Leipzig bis zur Wende ), Müllberge,... aber auch Balkons voller Blumen,  Strassenkunst, Wäsche hoch am Himmel , Leben,  ... ein irres, lärmendes Gewussel.

Und dann, hinterm Botanischen Garten,  eine Stiege hinauf mit dem vielversprechenden Namen "Zum Paradies ". Ganz oben wohnt Stefania,  eine kleine, zierliche,  energiegeladene Frau mit ihren Töchtern und hat einen riesigen,  unglaublichen Garten.  Voller Zitrusfrüchte,  Palmen,  Obst,  Oliven. Und das alles quasi mitten in der Stadt. Da ist sie zu Recht sehr stolz drauf ! Unglaublich  ! 

Und genau dort schlief ich zwei Nächte,  im Zelt unter Palmen.  Dschungelgefühl mitten in Napoli.  Dazu plötzlich völlige Stille.  Was für ein Kontrast zur restlichen Stadt.  Zum Kaffee am Morgen gab es Sonnenaufgang hinterm Vesuv,  die Insel Capri konnte man erkennen.  Da habe ich mich doll gefreut,  dass ich Stefania entdeckt und gefragt hatte- mein kürzester Volunteer-Aufenthalt jemals :-) Ein bisschen haben wir tatsächlich auch im Garten gewerkelt,  vor allem aber viel geschnattert.  Und - leider- kam unerwartet noch ein zweiter Tag dazu. Da war ich nun dem Streik in Griechenland rechtzeitig entkommen,  hier streikte nun die italienische Bahn,  genau an dem Tag,  an dem ich nach Sizilien weiterfahren wollte.  Habe noch ein Ticket für einen Nachtbus ergattert und verbrachte die Stunden bis dahin wieder im Garten statt mit Stadtbummel . ***

Derweil bin ich in Palermo gelandet und ein bisschen traurig,  dass ich von den hunderten Kilometern dazwischen nun so gar nichts gesehen habe,  weil finster . Hier geht es so auf den 1. Eindruck viel entspannter und ruhiger zu. Jetzt geh ich mal raus und schau mich um ! Die Sonne lacht, der Himmel ist strahlend blau,  unten rufen lauthals die Gemüseverkäufer ihre Angebote aus, über den Dächern krächzen die Möwen und ein Nachbar beschallt die Straße mit uralt Dirty-Dancing-Musik !

Vergnügt zwischen Meer, Trulli und Oliven

 

Mal einfachso klassisch "Urlaub" habe ich ja eher selten.  Schön hatten wir es hier in Apulien  ! Mein Highlight war die kleine Stadt Alberobello,  als Weltkulturerbe geschützt,  der vielen Trulli wegen.  Davon hatte ich noch nie gehört vorher.  Ein Trullo ist ein kleines Haus mit Zipfelmützen-Dach. Davon gibt es hier viele & eben in Alberobello die meisten auf einem Haufen.  Heutzutage werden sie gut touristisch vermarktet, wir fanden es trotz des Menschenandrangs schön und interessant und lustig. Da hätte man schon gern eins der Häuschen mit eingepackt  !

 

Und wir mochten auch unser Häuschen in der 2. Woche,  auf einem kleinen ländlichen Anwesen zwischen Katzen,  Hunden,  nem Pferd und Ziegen und einem Hängebauchschwein mit Ferkel,  und natürlich mit Olivenbäumen,  wie überall hier. Musste mich die Heike eines Morgens dran erinnern,  dass ich doch gar nicht zum mitarbeiten hier bin :-)

Vergnügte und abwechslungsreiche Tage hatten wir - ein bisschen Sightseeing,  ein bisschen am Meer,  ein bisschen lokale Spezialitäten verkosten, ein bisschen wandern und ein bisschen Tiere knuddeln. 

 

eine kleines Bakterium -  Xylella fastidiosa - killt seit ein paar Jahren still und leise die Olivenbäume der Region,  nistet sich in den Wasseradern ein und lässt jahrhundertealte Bäume vertrocknen

Heute ist schon der letzte Tag... eigentlich schon fast vorbei...