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Hinterhof Tbilisi |
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Tbilisi |
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in Tbilisi auf dem Maler-Markt |
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wichtige Hinweise an der Kirchentuer |
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die beiden traf ich beim Wandern |
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Mzcheta |
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abends in Kazbegi |
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die kleine Baerbel im grossen Kaukasus |
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ohne Kopftuch und Rock darf frau nicht in die Kirche - und da man selbiges beim Wandern eher nicht traegt, gibt es vor jeder Kirche Kisten mit Aushilfs-Utensilien |
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Chingali |
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der Herbst ist da... |
So, jetzt bin ich schon ueber 1 Woche da & die Zeit vergeht wie im Flug. Am Schwierigsten ist die Verstaendigung - aber die Tage passierte es mir, dass ich einen Bettler am Wegesrand nach dem richtigen Wanderweg befragte und die Antwort in fliessendem Englisch bekam :-). Schon nach 1 Tag in Tbilisi war ich "Grosstadtmuede" (obwohl es viel zu sehen gab - insbesondere die Hinterhoefe all der alten Haeuser begeistern mich), also weg... zunaechst nach Mzcheta, der frueheren georgischen Hauptstadt, wo es hauptsaechlich Kirchen und Kloester zu begucken gibt, deren Grundsteine vor 1000-1500 Jahren gelegt wurden und die heute zum Unseco-Weltkulturerbe zaehlen - grosse, duestere, kuehle Gemaeuer, wo - da Sonntag - fleissig gebetet, gekniet, sich bekreuzigt und Ikonen gekuesst wurden. Bei soviel religioeser Inbrunst fuehle ich mich immer etwas unbehaglich. Und danach auf in den Kaukasus - ueber die Grosse Heerstrasse, eine ebenfalls seit Ewigkeiten existierende Trasse ueber die Berge gen Russland. Der Linienbus machte sogar Foto-Stop :-) Mir war die halbe Fahrt lang mulmig, insbesondere am Pass - an vielen Stellen wurde gebaut, ein Erdrutsch weggebaggert, die Strasse war schmal und teils nicht asphaltiert... & der Busfahrer rauchte, telefonierte und fuhr wie ein Irrer. Aber gesunde Ankunft im Dorf Kazbegi, am Fuss des Mt. Kazbegi, 5047 m. Allerdings huellte der sich vornehm in Wolken - erst bei meiner Abreise stand er dann mal in voller Pracht da.Auf einem Berg davor, nur etwas ueber 2000 m, steht eine Kirche aus dem 14. Jhd., ein toller Anblick diese alte Kirche und der Schneeriese dahinter. Natuerlich klettern alle Touristen da hoch und viele noch viel weiter. Und daneben grasen mal wieder Kuehe, denen dieses Panorama voellig egal ist.
Ich habe lange dort gesessen und mich des Anblicks erfreut und einfach darueber, dass ich hier bin. Auch weiter unten bin ich noch etwas umhergewandert - die Doerfchen fand ich alle traurig, diese Region hatte sicher bessere Zeiten, jedes 2. Haus eine Ruine, dazwischen ziehen Kuehe und Pferde ihre Bahnen und manchmal wusselt auch ein Schwein herum. Und es gibt auch eine Handvoll kleiner Strassen-Restaurants fuer die Durchreisenden und dort habe ich die Spezialitaet der Region verkostet - Chingali, gefuellte Teigtaschen - lecker !
Und viele Zeugen uralter Zeiten - teils verfallene, teils gut erhalten Wach- und Wehrtuerme, die frueher diese Strasse sicherten.
Von dort - wieder mit ungutem Gefuehl in der Magengegend - 2 Std. im Bus zurueck bis zur Festung und Kirche Ananuri, die sehr malerisch an einem Stausee steht. In der Kirche sang gerade ein Maennerchor, das war sehr schoen - danach gab es Lese-Rast am See und Ueberlegungen ueber das weitere Vorgehen. Letztlich bin ich an die andere Seite des Sees getrampt, in der Hoffnung, dort einen Bus in ein anderes Bergdorf zu bekommen. Den gibt es auch - aber er kommt erst in 2 Tagen :-)... Prima, und nun ? Da mir die alten Damen im Dorfladen mehrfach versicherten, es sei ueberhaupt kein Problem unten am Fluss zu zelten, tat ich das doch einfach - nachdem ich mit ihnen ca. 2 Std. Haselnuesse geschaelt hatte (die Alternative waere gewesen fuer 1,5 Tage nach Tbilisi zu fahren und darauf hatte ich gar keine Lust) & hatte einen sonnig-faulen Lese-Tag (Sandra, Danke fuer die Buchspende, damit hatte ich einen spannenden Tag !). Nur in der 1. Nacht gab es einen Schreckmoment, als es ploetzlich geraeuschvoll am Zelt schnueffelte - nein, es war kein Hund, es waren Kuehe, die dort auch ihren Schlafplatz hatten und sich gemuetlich vor das Zelt plumpsen liessen :-). In der 2. Nacht kamen sie nicht. Dafuer am Vormittag der Bus und es wurde wieder eine denkwuerdige Fahrt. 5 Stunden fuer 100 km, ueber eine groesstenteils unasphaltierte, schmale Piste, erst quaelte er sich bis zum Pass hinauf und dann drueben wieder herunter - und es gab tolle Ausblicke und zu Anfang herrlich bunten Herbstwald. Das Ziel war Shatili !!! Ein Festungsdorf aus dem Mittelalter, unvorstellbar, dass in dieser Ecke ueberhaupt jemand siedeln wollte und sich dann auch noch vor Angriffen schuetzen musste. Alle Turm-aehnlichen Haeuser sind nur aus gestapelten Schieferplatten gebaut, und da stehen sie seit hunderten Jahren... Das war der beste Teil der Woche ! Leider schlug das Wetter um und begann mit Hingabe zu regnen, also war es nicht schlimm, das der Bus schon am naechsten Tag in die bewohnte Welt zurueckfuhr (oh, also dort leben auch echt heute noch eine Handvoll Leute, wie deren Winter ist, will ich mir gar nicht vorstellen...). Und die Rueckfahrt war genauso schoen und eine froehliche Stimmung im Bus, man teilte alles Essen, schwatzte und gackerte und machte mich auf alles aufmerksam, was es Besonderes vorm Fenster zu sehen gab.
Nach all den Tagen freute ich mich auf ein, zwei geruhsame Tage in Tbilisi, eine Dusche + Waschmaschine (ich habe die ganze Woche noch gezeltet, obwohl es langsam frisch wird...) und zu Essen problemlos um die Ecke...aber bald geht es weiter, es ist nur noch nicht ganz klar wohin :-)
Also, bis bald wieder und Euch allen derweil einen schoenen, bunten Herbst !!!